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Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90

I. Grundlagen: 1. Die Bundesrep. D. hatte 1989 eine Fläche von 248 626 qkm. Dies sind 53% des Reichsgebiets von 1937 (470 400 qkm). Sie war in elf Bundesländer, 26 Regierungsbezirke, 91 kreisfreie Städte, 237 Landkreise und 8 506 Gemeinden gegliedert. Das Saarland war nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt, doch 1957 nach einer Volksabstimmung wieder zum Bundesgebiet gekommen. Berlin hatte einen besonderen Rechtsstatus. - Die wichtigsten Bodenschätze sind Stein- und Braunkohle, Eisenerz, Steinsalz, Kali und Schwefelkies. - 2. Die Bevölkerung betrug 1989 62,06 Mio. Menschen. 1950 waren es 49,99 Mio. gewesen, rund sieben Millionen mehr als im selben Gebiet 1939. Ursache war der Zustrom von 9,4 Mio. Flüchtlingen, Vertriebenen und mitteldeutschen "Zuwanderern" (bis 13. 9. 1950). Bis 1961 (56,18 Mio.) wuchs die Bevölkerung durch Zuwanderung aus der DDR (netto 3,1 Mio.), Geburtenüberschuß und durch Zustrom von Vertriebenen und Spätaussiedlern. - Geburtenüberschuß gab es nur bis 1971; seither waren bis 1989 die Sterbefälle zahlreicher als die Geburten. Die Bevölkerungszahl nahm in den 70er und 80er Jahren vorübergehend ab. Der Rückgang fiel nicht stärker aus und die Bevölkerung wuchs wieder, weil Aussiedler und Ausländer aufgenommen wurden. Ende 1989 lebten 4,8 Mio. Ausländer im Bundesgebiet (7,7% der Bevölkerung). Die größten Gruppen waren Türken (1,6 Mio.), Jugoslawen (610 500), Italiener (519 500), Griechen (293 600) und Polen (220 400). - Es gab stets einen leichten Frauenüberschuß (1989 51,8% Bevölkerungsanteil). Die Lebenserwartung der Männer stieg zwischen 1949/51 und 1990/92 von 64,6 auf 72,9, die der Frauen von 68,5 auf 79,3 Jahre (alle Angaben für das frühere Bundesgebiet). - Das Durchschnittsalter steigt, die Haushaltungen werden kleiner. Die Altersgruppe der bis zu 15jährigen hatte 1950 einen Anteil von 23,3%, 1989 von 15,1% an der Bevölkerung. Bei der Gruppe von 65 und mehr Jahren waren es 9,4 bzw. 15,3%. Die Zahl der Personen je Haushalt sank 1950/89 von 2,99 auf 2,24. Single-Haushalte hatten 1950 einen Anteil von 19,4, 1987 von 33,4% an allen Haushalten. - 3. Erwerbsstruktur: Der Anteil der Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung schwankte 1950/89 zwischen 55,6 und 65,8% (Männer) bzw. 30,2 und 37,1% (Frauen), je nach Umfang der Geburtsjahrgänge, des Besuchs von Schulen und Hochschulen und nach Übergang in den Ruhestand (Erwerbsquote). Die Erwerbsquote der Frauen stieg seit 1972. Die Arbeitslosenquote sank von 11% 1950 auf unter 3% ab 1959. Seit 1974 stieg sie an, bis auf 9,3% 1985. 1989 betrug sie noch 7,9%. Das Arbeitskräftepotential nahm durch die Flüchtlinge usw. stark zu. Bis 1961 waren knapp 30% der Arbeitnehmer Flüchtlinge und (überwiegend qualifizierte) DDR-Zuwanderer. Die Zahl der Erwerbspersonen stieg 1950/89 von 21,6 auf 29,8 Mio., die der Erwerbstätigen von 20,0 auf 27,8 Mio. Als Ende der fünfziger Jahre Vollbeschäftigung erreicht war, begann die Beschäftigung von Ausländern in nennenswertem Umfang. Der Ausländeranteil an den Erwerbstätigen betrug 1960 1,1%, 1973 knapp zehn, 1993 9,4%. - Die Erwerbstätigen- und Berufsstruktur veränderte sich 1950/89 stark. Dies ist Ausdruck des säkularen Wandels von der Agrar- über die Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. In der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei arbeiteten 1950 24,6% aller Erwerbstätigen, 1990 nur noch 3,5% (vgl. Tabelle "Wirtschaftssektoren in der Bundesrep. D. 1950-1990"). Gleichzeitig stieg der Anteil der Beschäftigten bei Handel und Verkehr, im öffentlichen Dienst und in anderen Dienstleistungen von 32,7 auf 56,8%. Der Erwerbstätigenanteil in Industrie und Handwerk nahm bis in die siebziger Jahre zu und sank dann ab (1950 42,6%; 1970 48,9%; 1990 39,7%). Der Anteil der Selbständigen sank 1950/89 von 14,5 auf 8,9%. Noch stärker ging der Anteil der mithelfenden Familienangehörigen zurück: von 13,8 auf 2,0%. Auch der Anteil der Arbeiter sank: von 51,0 auf 38,5%. Hingegen nahm der Anteil der Angestellten stark zu: von 17,0 auf 41,9%, desgleichen derjenige der Beamten (von 3,7 auf 8,7%, jew. 1950/89). Seit 1987 gibt es mehr Angestellte als Arbeiter.
II. Besatzungszeit: 1. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands bei Kriegsende war katastrophal. Etwa jede vierte Wohnung und 20 Prozent der gewerblichen Anlagen waren zerstört. Die Güterversorgung war weitgehend zusammengebrochen. Mehr als neun Millionen Heimatvertriebe, Flüchtlinge und mitteldeutsche "Zuwanderer" waren allein bis 1950 nach Westdeutschland geströmt, vornehmlich in die ländlichen Gebiete von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Millionen von Kriegsversehrten, Kriegerwitwen und Kriegswaisen mußten versorgt werden. Krisenschwerpunkte waren die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wohnraum und Energie (Kohle), das Verkehrswesen und die Dislozierung von Arbeitskräften. - 2. Die Alliierten verfolgten anfangs eine restriktive Politik. Deutschland sollte als besiegter Feindstaat behandelt werden, sein militärisches Potential verlieren, sein Industrieniveau sollte reduziert werden. - Mittel: (1) Beibehaltung der öffentlichen Bewirtschaftung der Roh-, Betriebsstoffe und großer Teile der Produktion, staatliche Kontrolle der Preise, Löhne, Ein-, Ausfuhren und Devisen; (2) Entmilitarisierung durch Vernichtung militärischer Anlagen und das Verbot, Rüstungsgüter zu produzieren; (3) Entnazifizierung: Verfahren, in denen die Schuld jedes Deutschen im Nationalsozialismus untersucht und mit Haft-, Geldstrafen oder Verlust des Arbeitsplatzes geahndet werden sollte; (4) Demokratisierung und Umerziehung; (5) Reparationen und Demontagen, Entflechtung bzw. Dekartellierung, um "übermäßige" wirtschaftliche Konzentration, zu beseitigen. Dies betraf im wesentlichen die Großbanken, den Bergbau, Eisen und Stahl, die Großchemie und die Filmwirtschaft (UFA). Damit wurden gelegentlich Forderungen nach durchgreifender Sozialisierung und einer radikalen Bodenreform verbunden. Diese wurden aber nur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) realisiert. In den Westzonen wurden eine moderate Bodenreform, Dekonzentrationen und die Montanmitbestimmung durchgesetzt, die privatwirtschaftliche Struktur blieb erhalten. - 3. Intensive Bemühungen zur wirtschaftlichen Erholung Europas, der wachsende Ost-West-Gegensatz und andere Faktoren führten dazu, daß die USA seit 1946/47 den Aufbau Deutschlands und dessen politische und wirtschaftliche Integration in den Westen förderten. Die Briten folgten dem Kurswechsel rasch, die Franzosen zögernd. Ausdruck der neuen Politik waren der Abbau wirtschaftlicher Restriktionen, das Auslaufen der Demontagen, die Übertragung wirtschaftlicher Kompetenzen an die Deutschen und verschiedene Hilfsprogramme. Im Rahmen der Government Appropriations for Relief in Occupied Areas (GARIOA) lieferten die USA 1946-1950 Güter im Wert von 1,62 Mrd. Dollar, vorwiegend Nahrungsmittel, zur Bekämpfung von Hunger und Seuchen. Das GARIO-Programm ging in das European Recovery Program (ERP) über. Dieses förderte maßgeblich den industriellen Wiederaufbau und die Wiederherstellung des Außenhandels. Die Westzonen und die Bundesrep. D. erhielten 1948 bis 1952 Güter im Wert von 1,56 Mrd. Dollar aus ERP-Mitteln. Durch Einrichtung eines revolvierenden Fonds aus den DM-Gegenwertmitteln der zurückfließenden Darlehen wurde aus der Anschubfinanzierung eine bis heute bestehende langfristige Unterstützung des deutschen Wirtschaftswachstums. - 4. Am 1. 1. 1947 wurden die amerikanische und britische Zone zur Bizone zusammengeschlossen, die eigene Wirtschaftsgesetzgebung hatte (Frankfurter Wirtschaftsrat). Die Deutschen erhielten mehr und mehr Kompetenzen, von der Verkündung des Grundgesetzes (23. 5. 1949) über das Besatzungsstatut (21. 9. 1949) und dessen Revision 1951 bis zur Erlangung der Souveränität 1955. - 5. Die Versorgungs- und die Strukturkrise der Nachkriegsjahre wurden schließlich durch Wiederherstellung der Wachstumskräfte, ordnungspolitische Weichenstellungen und durch Integration in den Weltmarkt überwunden. Schon 1947 setzten Aufschwungtendenzen ein. Doch diese brachen erst nach Juni 1948 durch, in manchen Bereichen (Wohnungsbau) erst ab 1950. Die entscheidenden Weichen stellten die Währungs- und die Wirtschaftsreform im Juni 1948: a) Im Anschluß an die Errichtung der insbes. für die Notenemission zuständigen "Bank deutscher Länder" und rechtlich selbständiger Landeszentralbanken am 1. 3. 1948 (Banksysteme) wurde in den westlichen Besatzungszonen am 20./21. 6. 1948 die Währungsreform durchgeführt, analog in Westberlin. Sie beseitigte den kriegsbedingten Geldüberhang, stellte laufende Zahlungen 1 : 1 (Reichsmark : DM) und die meisten Schuldverhältnisse 10:1 bzw. 10:0,65 um. Ursprünglich sollte die Währungsreform in einen Lastenausgleich eingebunden werden. Dazu kam es nach Vorstufen (Hypothekensicherungsgesetz 1948, Soforthilfegesetz 1949) mit dem Lastenausgleichsgesetz von 1952. b) Die Wirtschaftsreform vom 24. 6. 1948 wurde von Ludwig Erhard konzipiert und vom Wirtschaftsrat der Bizone in der Form eines Leitsätzegesetzes verabschiedet. Dieses hob die bestehenden verwaltungswirtschaftlichen Elemente (u. a. Rationierung und Zuteilung der Grund-, Roh-, Betriebsstoffe, Nahrungsmittel, Preis und Lohnstopp) weitgehend auf. Ausnahmen blieben bei Gütern der Grundversorgung - u. a. bei der Wohnungs-, Landwirtschaft, Verkehrs- und Energieversorgung - bestehen, zum Teil noch lange. Die grundlegende Liberalisierung war der Ausgangspunkt für die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft als "dritter Weg" zwischen Laissez-faire-Kapitalismus und Zentralverwaltungswirtschaft. Die wichtigste ordnungspolitische Ergänzung des Leitsätzegesetzes war das Kartellrecht 1957.
III. Wirtschaftspolitische Entwicklung 1949/89: 1. Die Wirtschaftsordnung: Das Grundgesetz gibt kein bestimmtes Wirtschaftssystem vor. Doch die Grundrechte formulieren Freiheiten, aus denen sich ein dezentral orientiertes Wirtschaftssystem ableiten läßt. - a) Die Freiheitsrechte finden ihre Grenzen in der sozialen Verpflichtung des Eigentums und im Auftrag des Staates zum sozialen Ausgleich. Die Ausgestaltung zur Sozialen Marktwirtschaft erfolgte durch gesetzliche Weichenstellungen im Frankfurter Wirtschaftsrat (u. a. Leitsätzegesetz) und im Bundestag, z. B. durch das Kreditwesen-, Außenwirtschafts-, Tarifvertrags-, Kartellrecht und die Sozialversicherung. - b) Die Wirtschaftspolitik basiert auf dem ordoliberalen Konzept Ludwig Erhards und Alfred Müller-Armacks. Es stellt den Wettbewerb als Motor des Wohlstands ins Zentrum der Sozialen Marktwirtschaft. Der Staat soll die Wettbewerbsordnung und möglichst weitgehende Außenhandelsfreiheit gewährleisten, sich im übrigen aber mit Interventionen zurückhalten und die erforderliche Wachstums- und Beschäftigungspolitik nur mit marktkonformen Mitteln verfolgen. Er soll der Wirtschaft sichere Grundlagen bieten, insbes. durch eine funktionsfähige Geldordnung und durch Stabilität der öffentlichen Finanzen. Er soll soziale Sicherheit und Gerechtigkeit durch wirtschaftliches Wachstum und durch Korrekturen der ursprünglichen Einkommens- und Vermögensverteilung gewährleisten. Dazu ist die unabhängige Position der Deutschen Bundesbank besonders wichtig, die für die Geldwertstabilität und die Geldversorgung der Wirtschaft verantwortlich ist. - 2. Die Wirtschaftspolitik der Regierungen Adenauer und Erhard fand ein dichtes Interventionsnetz vor und zielte auf Liberalisierung. - Aufgaben: Der Abbau von Interventionen prägte die Wirtschaftspolitik. Diese war dennoch keineswegs radikal non-interventionistisch und konnte es nicht sein. Bis Mitte der fünfziger Jahre war die Überwindung der Kriegsschäden und Kriegsfolgen die wichtigste Aufgabe, insbes. Kriegsopferversorgung, Lastenausgleich, Wiedergutmachung, Sozialer Wohnungsbau und Weichenstellungen in der Außenwirtschaftspolitik. - Wirtschaftspolitische Maximen: a) Überwindung von Engpässen, insbes. bei Kohle, Eisen und Stahl, in der Energiewirtschaft und im Wohnungsbau. Die Bundesregierung setzte dazu auch systemwidrige Mittel ein, z. B. Eingriffe in den Kapitalmarkt (Zinsbegrenzung; Anlagevorschriften), landwirtschaftliche Marktordnungen (u. a. für Getreide 1950, für die Vieh- und Fleischwirtschaft 1951, Fischwirtschaft 1955, Weinwirtschaft 1961) und das Investitionshilfegesetz (1952). Dieses zwang die gewerbliche Wirtschaft, eine Mrd. DM für Investitionen in Engpaßbereichen aufzubringen (Kohlebergbau, Eisen und Stahl, Bahn, Energie). Ferner bot die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Handhabe, Investitionen zu lenken. b) Förderung der privaten Kapitalbildung: Dies geschah in starkem Ausmaß mit den Mitteln des Steuerrechts. Das Einkommensteuerrecht, das Kapitalmarktförderungsgesetz und andere Maßnahmen begünstigten die Selbstfinanzierung der Unternehmen. Die Investitionsquote stieg. Zurückhaltung der Gewerkschaften bei Lohnforderungen, privater und staatlicher Konsumverzicht begünstigten den wirtschaftlichen Aufschwung und die Preisstabilität. - Mitte der fünfziger Jahre traten neue strukturelle Weichenstellungen bei erweiterten Verteilungsspielräumen stärker in den Vordergrund. Nun wurde eine Anzahl ordnungspolitischer Ergänzungen und Korrekturen vorgenommen: (1) das Kartellrecht (1957, mehrfach novelliert). Es sollte ein ordnungspolitisches "Grundgesetz" werden, hat jedoch nur begrenzte Wirkung. (2) Die Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft 1960/63 durch weitgehende Liberalisierung der Mietpreise. (3) Eine breite Vermögensbildung sollte Vermögenskonzentration korrigieren. Darauf zielten die Privatisierung bundeseigener Unternehmen (Preussag 1959, VW 1961, VEBA 1965), die Ausgabe von "Volksaktien" und die Sparförderung (Sparprämiengesetz 1959, Vermögensbildungsgesetze 1961, 1965). (4) Weitere Weichenstellungen betrafen u. a. die Familienförderung. Die wichtigste Reform bei der sozialen Sicherung war die Rentenreform 1957. Sie hob das Rentenniveau um 60% an und dynamisierte die Leistungen, so daß die Rente Lohnersatzfunktion erhielt (Gesetzliche Rentenversicherung). - 3. Die Wirtschaftspolitik der Kabinette Kiesinger und Brandt (1966-74) war keynesianisch geprägt. a) Wirtschaftsminister Karl Schiller baute nach der Wirtschaftskrise 1966/67 die Interventionsmöglichkeiten der öffentlichen Hand auf der Grundlage des marktwirtschaftlichen Systems bedeutend aus. Er entwickelte das Konzept der staatlichen Globalsteuerung. Es sollte konjunkturelle Schwankungen und strukturelle Ungleichgewichte durch antizyklische Nachfragesteuerung, langfristig angelegte Haushaltspolitik, staatliche Rahmenplanung, Strukturpolitik (struktureller Wandel) und Regionalpolitik ausgleichen. b) Das Konzept der Globalsteuerung wurde 1967 in dem noch von Erhard konzipierten und bis heute wichtigen Stabilitätsgesetz kodifiziert. Es verpflichtet den Staat, im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung für Stabilität des Preisniveaus, hohen Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum zu sorgen (magisches Viereck). Steuerungselemente waren u. a. die Konzertierte Aktion, eine Gesprächsrunde der Interessengruppen beim Bundeswirtschaftsminister, die mittelfristige Finanzplanung sowie Konjunktur- und Strukturprogramme. c) Die damalige Wirtschaftspolitik wurde von einer bedeutenden Ausweitung sozialpolitischer Rechte und Leistungen begleitet: u. a. Lohnfortzahlungsgesetz 1970, Bundesausbildungsförderungsgesetz 1971, Rentenreform 1972 (Einführung der flexiblen Altersgrenze, Öffnung für Selbständige). d) Doch die Ölpreiskrisen 1973 und 1978/79, zunehmende Marktsättigung, steigende Arbeitskosten, Strukturwandel durch neue Technologien (Mikroelektronik, Solarenergie), schließlich ökologische Widerstände zeigten die Grenzen der Globalsteuerung. Das wirtschaftliche Wachstum flachte stark ab, es gab hohe Dauerarbeitslosigkeit und hohe Inflation. Ansätze zur Begrenzung öffentlicher Leistungen (vgl. Konsolidierung) blieben stecken. - 4. Da es der keynesianischen Politik nicht gelang, Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu erreichen, gewannen in den Kabinetten Schmidt (1974-82) Ansätze Gewicht, Wirtschaftspolitik auch mit Hilfe der Geldmengenpolitik und einer angebotsorientierten Finanzpolitik zu betreiben. Die Deutsche Bundesbank versuchte, mit restriktiver Geldmengenpolitik die Inflation zu bekämpfen (Monetarismus). Die Wirtschaftspolitik setzte nicht mehr hauptsächlich auf die Nachfragesteuerung mit Hilfe von Wachstums-, Beschäftigungs-, Strukturprogrammen etc., sondern ging zur Angebotspolitik über, u. a. durch Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Investitionen (Angebotsökonomik). Zugleich sollten Ausgabenkürzungen die Struktur der öffentlichen Haushalte verbessern. Beides wurde auch durch die zunehmende Verschuldung der öffentlichen Hand erzwungen. - 5. Den Durchbruch der Angebotspolitik brachte der Regierungswechsel 1982. Nun traten die angebotsorientierte Fiskalpolitik und Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, Forderungen nach Deregulierung und Subventionsabbau ganz in den Vordergrund. Die öffentliche Hand sollte auf unmittelbare Steuerung der Wirtschaftstätigkeit so weit wie möglich verzichten. Anreize und Leistungswettbewerb sollten an die Stelle staatlicher Steuerung treten. Die neue liberale Politik setzte u. a. bedeutende Steuersenkungen 1986/88/90 durch, bremste das Wachstum der staatlichen Ausgaben und der Neuverschuldung und privatisierte öffentliche Unternehmen. Die Wachstumskrise wurde überwunden, Preisstabilität erreicht, die Staatsquote ging zeitweise zurück, doch die Arbeitslosigkeit blieb auf hohem Niveau. Die Finanzierungsprobleme der deutschen Einigung 1990 schufen neue Rahmenbedingungen.
IV. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung, ausgewählte Sektoren und Dimensionen 1949/89: 1. Das Wirtschaftswachstum war in den ersten Jahrzehnten sehr hoch. Dies hatte neben den ordnungspolitischen Weichenstellungen und der angebotsorientierten Politik vornehmlich zwei Ursachenbündel: (1) die außerordentlich hohe Binnennachfrage auf Grund der Kriegszerstörungen und des Zustroms der Flüchtlinge usw.; (2) exogene Faktoren wie den Koreaboom 1950-53, als viele Staaten ihre Produktion auf Rüstungsgüter umstellten und dabei Nachfrage auf anderen Gebieten durch Importe deckten. Dies ließ die Exporte aus der Bundesrep. D. sprunghaft ansteigen. - Das Wirtschaftswachstum flachte seither langfristig ab. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs jährlich real in den fünfziger Jahren um 8,6%, in den Sechzigern um 4,9, den Siebzigern um 2,7 und 1980-89 um 2,1%. Das Wachstum schwankte in Zyklen von drei bis fünf Jahren. Die anfangs hohe Arbeitslosigkeit nahm in den fünfziger Jahren rasch ab, ohne daß es zu bedeutenden Preissteigerungen kam. - Vom Ende der fünfziger Jahre bis 1973 war das reale Wachstum noch relativ hoch, und es herrschte Vollbeschäftigung. Das Wachstum wurde in steigendem Umfang vom Export getragen. Das Preisniveau stieg bis 1970 nur leicht. Bis 1982 nahmen die Arbeitslosigkeit und die Inflation zu. Danach stagnierte die Arbeitslosigkeit und ging leicht zurück, die Preise blieben stabil. - Anmerkungen: Die deutsche Wirtschaft war nach dem Krieg in einer überaus günstigen Situation. Das nachfolgende Abflachen des Wachstums scheint eher der Weg in die Normalität gewesen zu sein als in die Stagnation. Doch seit etwa 1973 befindet sich die Wirtschaft in einem schwierigen Strukturwandel (struktureller Wandel). Dieser drückt sich in weiter abflachendem Wachstum, anhaltend hoher Arbeitslosigkeit und bis 1982 auch im deutlichen Anstieg des Preisniveaus der Verbrauchsgüter aus. Er hat viele Ursachen, u. a. demographische und technologische Faktoren, die Ölpreiserhöhungen, zunehmende Sättigung des Markts für Automobile und andere langlebige Gebrauchsgüter, das Nachlassen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit aufgrund steigender Belastung mit Steuern, Sozialabgaben und von Lohnerhöhungen, die den Produktivitätszuwachs überschreiten, schließlich auch das Erlahmen von Innovationsdynamik und Leistungsbereitschaft. - 2. Sektorale und Branchenentwicklung: a) Der primäre Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) hatte in der ersten Dekade einen außerordentlich hohen Anteil an der Bruttowertschöpfung (1950: 10,2%), dem um die Vorleistungen bereinigten Produktionswert. Zwar wuchs die Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft 1960/90 von 17,7 auf 36,7 Mrd. DM (jew. Preise). Doch der Anteil an der Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft ging stark zurück und schwenkte in den Sechzigern in den rückläufigen Säkulartrend ein. 1990 betrug er 1,6% (vgl. Tabelle "Wirtschaftssektoren in der Bundesrep. D. 1950-1990"). Die Produktivität des Agrarsektors wuchs weit stärker als die der anderen Sektoren. Doch die Technisierung konnte die Strukturprobleme der Landwirtschaft nicht auffangen; diese wurden durch sozialpolitische Maßnahmen abgemildert. b) Der Anteil des sekundären Sektors (Industrie und Handwerk), vornehmlich der Industrie, an Beschäftigung und Wertschöpfung wuchs in den Fünfzigern. Der stark wachsende Wohnungsbau gab wichtige Wachstumsimpulse. Das warenproduzierende Gewerbe war in dieser Phase der Hauptträger des Wirtschaftswachstums, weil die Bundesrep. D. verspätet das Zeitalter des Massenkonsums an industriellen Konsumgütern durchlief. Jetzt wurde der aufgestaute Bedarf an Konsumgütern befriedigt. Dies und die zunehmende Auslandsnachfrage regten die Nachfrage nach Investitionsgütern an, was wiederum die Grundstoffindustrien stimulierte. In den Sechzigern stagnierte das Wachstum des produzierenden Gewerbes, in den Siebzigern und Achtzigern sank es ab. Der Bergbau befindet sich seit 1957/58 in einer Strukturkrise. Die Verbrauchsgüterindustrie verlor seit den siebziger Jahren an Gewicht, die Investitionsgüterindustrie hingegen gewann weiter an Bedeutung. Die stärksten Zuwächse hatten Chemie, Elektrotechnik und Automobilbau. Von den Grundstoffindustrien wuchsen die Bereiche Erdöl, Erdgas und Mineralölverarbeitung besonders stark. c) Der tertiäre Sektor (Handel, Verkehr, Dienstleistungen, Staat, Private Haushalte, Private Organisationen ohne Erwerbscharakter) stieg von einem niedrigen Niveau der Arbeitsproduktivität stark an und überholte in den sechziger Jahren den sekundären Sektor bei der Produktivität und in den Siebzigern bei der Bruttowertschöpfung. Deren Anteil wuchs 1950/90 von 40,0 auf 58,3%. Die Expansion des Dienstleistungsbereichs wurde besonders vom Beitrag der Banken, Versicherungen, Reisebüros und ähnlicher Anbieter getragen, gefolgt von den Leistungen des Staates (insbes. Bildung, Gesundheit) und der Sozialversicherungen, nicht hingegen von Handel und Verkehr. Wie alle entwickelten Länder ist die Bundesrep. D. auf dem Weg in die Dienstleistungsgesellschaft. Sie liegt dabei allerdings noch hinter anderen hochentwickelten Ländern zurück. Die Fähigkeit des tertiären Sektors, Arbeitskräfte aufzunehmen, die der primäre und sekundäre Sektor freisetzten, nahm seit Ende der 60er Jahre ab. Die tertiäre Revolution zeigt sich darin, daß im tertiären Sektor heute die Mehrzahl der Erwerbstätigen arbeitet, der größte Teil der Wertschöpfung erwirtschaftet wird und die Produktivität weit überdurchschnittlich wächst (vgl. Tabelle "Wirtschaftsreform in der Bundesrep. D. 1950-1990). - 3. Einzelfragen: a) Das Bruttosozialprodukt (BSP) stieg 1950/89 in jew. Preisen von 98,6 auf 2.249,1 Mrd. DM, in Preisen von 1991 von 436,9 auf 2.410,9 Mrd. DM. Seine Verwendung änderte sich in charakteristischer Weise: Der Anteil des privaten Verbrauchs sank von 64,1 auf 53,8% (1950/89). Der Anteil des Staatsverbrauchs wuchs von rund 13% Mitte der fünfziger Jahre auf 20,7% 1981 und geht seither leicht zurück (1989: 18,7%). Die Bruttoanlageinvestitionen hatten am BSP bis 1972/73 einen Anteil von rund einem Viertel; dieser sank dann auf unter 20% und stieg bis 1989 auf 20,1%. Die Bruttoinvestitionen stiegen dauernd an. Doch seit den sechziger Jahren wurde ein immer größerer Anteil für den Kapitalersatz benötigt, so daß ein immer geringerer der Erweiterung zugute kam. Deshalb ging der Zuwachs des Kapitalstocks trotz weiter wachsender Investitionen zurück. In den fünfziger Jahren wuchs der Kapitalstock nicht so stark wie in den sechzigern. Doch da schon mit relativ geringen Mitteln (Reparaturen!) Kapazitäten erweitert und Anlagen erneuert werden konnten, waren das wirtschaftliche Wachstum und die Kapitalproduktivität außerordentlich groß. Als die Wirtschaft in den sechziger Jahren die Grenze des Arbeitskräftepotentials erreichte, dienten die weiter und nun stärker wachsenden Investitionen vornehmlich der Intensivierung, um die Verknappung und Verteuerung der Arbeitskräfte durch technischen Fortschritt auszugleichen. Seit den siebziger Jahren wuchs der Kapitalstock weniger stark und ging die Kapitalproduktivität stärker zurück. b) Das Volkseinkommen stieg 1950/89 von 78,5 auf 1 738,1 Mrd. DM oder von 3 926 auf 62 843 DM je Erwerbstätigem. Die jährliche durchschnittliche Nettolohn- und Gehaltssumme je beschäftigtem Arbeitnehmer nahm nominal von 2 551 auf 27 131 DM 1950/89 zu. Dies entsprach einem realen Zuwachs von 7 730 auf 26 113 DM (in Preisen von 1985, deflationiert mit dem Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten). Gleichzeitig ging die durchschnittlich bezahlte Wochenarbeitszeit in der Industrie von 48,1 auf 39,7 Stunden zurück (1950/90). Der tarifliche Jahresurlaub betrug 1960 15,5 und 1990 30,7 Tage. c) Das Wachstum öffentlicher Leistungen scheint eine nur mühsam und nur zeitweise begrenzbare Konstante der Nachkriegszeit zu sein. Sie umfassen die Ausgaben des Staats und der Sozialversicherung. Die Wohngeldzahlungen z. B. nahmen 1960 bis 1990 von 2 Mio. auf 3 898 Mio. DM zu, die Leistungen der Krankenversicherung von 9 662 auf 142 068 Mio. DM. Die Staatsausgaben (Gebietskörperschaften und Sozialversicherung) stiegen 1960/89 von 99,7 auf 1 018,9 Mrd. DM und damit von 32,9 auf 45,3% des Bruttosozialprodukts. Dieser Anteil erreichte 1975-84 Werte von annähernd 50%, er wurde bis 1989 reduziert. Die öffentliche Verschuldung nahm von 20,6 auf 928,8 Mrd. DM Ende 1950/89 zu. Das Sozialbudget, das die Leistungen des Staats, der Unternehmen und privaten Haushalte für die soziale Sicherung im Bereich von Familie, Gesundheit, Beschäftigung, Alter, allgemeiner Lebenshilfe, Wohn-, Sparförderung usw. umfaßt, wuchs 1960/89 von 69,2 auf 682,9 Mrd. DM oder von 1 248 auf 11 003 DM je Einwohner. d) Wie sich der finanzielle Spielraum der breiten Bevölkerung veränderte, zeigen die Umschichtung der Haushaltsausgaben und die Ausstattung der Haushalte. Der 4-Personen-Arbeitnehmer-Haushalt mit mittlerem Einkommen gab 1950 monatlich 294, 1989 3 325 DM aus. Der Anteil der Ausgaben für Nahrungs- und Genußmittel sank von 50,7% auf 23,8%, für Kleidung und Schuhe von 13,2% auf 8,0%. Der Anteil für Miete, Elektrizität, Gas, Brennstoffe usw. stieg von 15,5% auf 26,3%, für Verkehr und Nachrichtenübermittlung von 2,1% auf 15,5%; für Bildung, Unterhaltung, Freizeit von 7,0% auf 10,7%; für Güter der Haushaltsführung von 4,5% auf 8,7% (Sonstiges 7,1% bzw. 6,9%). Von 100 Haushalten dieser Verbrauchergruppe hatten 1965 acht und 1989 99 ein Telefon; 14 bzw. 75 (jew. 1965/89) einen Cassetten-, Radiorecorder oder ein Tonbandgerät; 20 bzw. 97 eine Waschmaschine; 30 bzw. 96 einen Pkw; 69 bzw. 95 ein Fernseh-, 92 bzw. 76 ein Radiogerät. - 4. Außenwirtschaft: a) Die Bundesrepub. D. profitierte von der Anschubhilfe durch den Marshallplan und die OEEC (1961 in die OECD überführt). Sie trat der OEEC 1949 bei und war 1950 Gründungsmitglied der Europäischen Zahlungsunion (EZU), die den multilateralen Zahlungsverkehr zwischen den OEEC-Staaten bis 1958 regelte, als das Europäische Währungsabkommen an ihre Stelle trat und die freie Konvertibilität der D-Mark hergestellt wurde. Ferner wurde die Bundesrep. D. 1952 Mitglied im IWF und der Weltbank. Der Export profitierte von der fortschreitenden Liberalisierung der Außenwirtschaftsbeziehungen im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT), dem die Bundesrep. D. 1951 beitrat, und von der Kooperation mit den europäischen Partnern. b) 1961 legte das Außenwirtschaftsgesetz die Grundlage für den Außenhandel: Der grenzüberschreitende Waren-, Dienstleistungs-, Kapital-, Zahlungsverkehr etc. sollte grundsätzlich frei sein. Die Bundesrep. D. wurde in die internationalen Wirtschaftsorganisationen integriert. Dies war häufig politisch induziert: Die 1951 gegründete EGKS, eine Organisation mit supranationalen Hoheitsrechten, hatte die Wirtschaftspolitik bei Kohle und Stahl in den Händen. Mit Errichtung der EWG 1958 gewann die westeuropäische Integration eine neue Qualität, denn auf dem Weg über wirtschaftliche Harmonisierung sollte die wirtschaftliche und schließlich politische Einheit erreicht werden. Auch die Herstellung der Konvertibilität der DM ab 1958/59 begünstigte den Außenhandel. Schließlich hatte die deutsche Wirtschaft Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt, weil die DM bis zur Freigabe des Wechselkurses 1973 (die mit einer Aufwertung um 5,5% verbunden war) unterbewertet war, obwohl sie 1961 um 5%, und 1969 um 9,3% aufgewertet worden war. c) Außenwirtschaftliche Entwicklung: Die Exporte umfassen hauptsächlich Fertigwaren der Investitionsgüterindustrie (insbes. Straßenfahrzeuge, Maschinenbau und Elektrotechnik). Es folgen die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie (insbes. Chemie) und die Verbrauchsgüterindustrie (v. a. Textilien und Bekleidung). Die Struktur der Importe ist ähnlich. Lediglich in der frühen Nachkriegszeit hatte der Import von Nahrungsmitteln und Rohstoffen großes Gewicht. Haupthandelspartner sind die hochindustrialisierten Länder, vornehmlich der EG, allen voran Frankreich, die Niederlande und Italien. Die Nachfrage des Auslands nach Waren und Dienstleistungen trägt immer stärker zur Gesamtnachfrage bei: in den sechziger Jahren rund ein Fünftel, in den Siebzigern rund ein Viertel, in den Achtzigern ein Drittel und mehr (1989 35,0% Ausfuhranteil am BSP nominal = Außenverflechtungsquote). Die außenwirtschaftliche Verflechtung stimuliert Wachstum und Beschäftigung und gleicht Schwankungen der Binnenkonjunktur in gewissem Umfang aus. Gleichzeitig aber macht sie vom Weltmarkt abhängig. Der Außenhandel wurde durch die Ölpreisschocks von 1973 und 1978/9 erschwert, weil diese die Importkräfte der Handelspartner schwächten. Ferner verteuerte die Freigabe der Wechselkurse gegenüber Ländern außerhalb der EG 1973 die DM. Dennoch erwirtschaftet der Außenhandel seit 1952 hohe Überschüsse. Seit 1952 ist die Handelsbilanz positiv. Der Saldo betrug 1952: 706, 1989: 134 576 Mio. DM. Diesen Überschüssen stehen seit 1953 Defizite der Übertragungsbilanz (1989: -33 710 Mio. DM) gegenüber. Die Dienstleistungsbilanz ist mitunter negativ, mitunter positiv (1989: +8.503 Mio. DM), obwohl der Reiseverkehr mit dem Ausland die Bilanz seit 1958 durch hohe negative Ergebnisse belastet (1989: -28 369 Mio. DM). Insgesamt weist die Leistungsbilanz seit 1951 mit Ausnahme weniger Jahre (1962, 1965,1979-81) hohe Überschüsse aus.


Literatur: Abelshauser, W., Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland (1945-1980), Frankfurt a. M. 1983; Benz. Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90 (Hrsg.), Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Band 2: Wirtschaft, Neuausgabe Frankfurt a. M. 1989; Giersch, H. u. a., The fading miracle. Four decades of market economy in Germany, Cambridge 1992; Henning, F.-W., Das industrialisierte Deutschland 1914 bis 1992, 8. Aufl., Paderborn 1993; Klump, R., Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zur Kritik neuerer wirtschaftshistorischer Interpretationen aus ordnungspolitischer Sicht, Stuttgart 1985.

 

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