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Wert

I. Allgemein: Wert sind Strukturen normativer Erwartungen, die sich im Zuge reflektierter Erfahrung (Tradition, Sozialisation, Entwicklung einer Weltanschauung) herausbilden. Wert strukturieren das Erkennen, Erleben und Wollen, indem sie Orientierungsmaßstäbe für die Bevorzugung von Gegenständen oder Handlungen bilden. Zu unterscheiden sind W., die sich aus der Funktion des Bewerteten für einen übergeordneten Zweck ergeben, und W., die den Zweck selbst darstellen. Ökonomik betrachtet Wert üblicherweise aus der ersten, Ethik aus der zweiten Perspektive. Gesellschaftliche Probleme werden häufig auf Verlust oder Verfall von (moralischen) Wert zurückgeführt, die Therapie entsprechend in Form moralischer Aufrüstung betrieben. Auch wenn die Bedeutung von Werteinstellungen für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben nicht bestritten werden kann, ist doch darauf hinzuweisen, daß Diskussionen um Wert oft die strukturellen Probleme eher verdecken als erhellen, weil Wert in aller Regel durch ökonomische Erfahrungen bedingt sind und ein ökonomisches Fundament haben.
II. Mikroökonomie: Ausdruck der Wichtigkeit eines Gutes, die es für die Befriedigung der subjektiven Bedürfnisse besitzt, wie sie sich etwa in der betreffenden Präferenzordnung widerspiegelt. Steht die Bereitschaft des Wirtschaftssubjektes im Vordergrund, im Zuge des Marktprozesses Ressourcen zur Erlangung bestimmter Güter hinzugeben, so wird im Gegensatz zum Gebrauchswert auch vom Tauschwert gesprochen. Wirtschaftlichen Wert können nur Güter besitzen, die dem Sachverhalt der Knappheit unterworfen sind. Der Wert von Kapitalgütern ist eine abgeleitete Größe aus dem Wert der mit ihrer Hilfe zu produzierenden Konsumgüter, die der direkten Bedürfnisbefriedigung zugeführt werden.
III. Betriebswirtschaftslehre: Vgl. Bewertung, Unternehmungsbewertung, Unternehmungswert.
IV. Wirkungsforschung: Einbeziehung von Wert als gesellschaftliche Wertgrundlagen z. B. in Technikbewertung oder Technologiefolgenabschätzung. Wert bestimmen das, was anerkannt, geschätzt, verehrt oder erstrebt wird (Auffassung vom Wünschenswerten) und dienen der Orientierung, Beurteilung und/oder Begründung bei der Umsetzung von Handlungssystemen, die es anzustreben, zu befürworten oder vorzuziehen gilt. Mehrere Wert bilden ein Wertsystem, welches jedoch nicht statisch und für immer festgelegt ist, sondern einem individuellen und/oder gesellschaftlichen Wandel unterliegt (Wertewandel bzw. Umwertung von Wert als Verlagerung von Präferenzen im Wertsystem). Wert eines Wertsystems können sowohl in einer Ziel-Mittel-Beziehung als auch in einer Konkurrenzbeziehung zueinander stehen. Die VDI-Richtlinie 3780 führt folgende Wert im technischen Handeln an: Wohlstand (gesamtwirtschaftlich), Wirtschaftlichkeit (einzelwirtschaftlich), Persönlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualität, Umweltqualität, Gesundheit, Sicherheit und Funktionsfähigkeit.

 

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