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Schiller
Karl, 1911-1994, Nationalökonom und Politiker (SPD). Nach der Promotion 1935 in Heidelberg und der Habilitation 1939 in Kiel arbeitete er 1935-1941 am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, danach leistete er Kriegsdienst. 1946 war er Gastprofessor in Kiel, 1947-1972 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und Direktor des Instituts für Außenhandel und Überseewirtschaft, 1948-1953 Wirtschafts- und Verkehrssenator in Hamburg (1949-1957 Mitglied der Bürgerschaft), 1961-1965 Wirtschaftssenator in Berlin. - Er trug dazu bei, daß sich die SPD marktwirtschaftlichen Vorstellungen öffnete und leitete 1964 bis 1972 den Wirtschaftspolitischen Ausschuß beim Vorstand der SPD. 1965-1972 gehörte er dem Bundestag an. 1966-1972 war er Bundeswirtschafts-, 1971/72 zugleich Bundesfinanzminister. Er propagierte die Globalsteuerung der Volkswirtschaft, u. a. mit Hilfe des Stabilitätsgesetzes, der mittelfristigen Finanzplanung und der Zusammenarbeit der Sozialpartner in der Konzertierten Aktion (Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90). - Er war ein profilierter, überaus populärer Minister, der die Wirtschaftspolitik klar, rhetorisch brillant, sprachschöpferisch und bildhaft darzustellen verstand. 1972 trat er wegen währungspolitischer Differenzen und wegen innerparteilicher Widerstände gegen sein Sparkonzept zurück. Zugleich schied er aus der SPD aus, wurde aber 1980 erneut Mitglied. Nach seinem Rücktritt griff er wiederholt über die Parteigrenzen hinweg in die wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen ein. Ab 1973 arbeitete er als Berater von Unternehmen und Regierungen (u. a. Axel Springer, Ford, Saudiarabien, Pakistan).
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