|
|
Theorie der Geldnachfrage
I. Private Kassenhaltung und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes: a) Gegenstand: Die Theorie der Geldnachfrage d. G. ist darauf gerichtet zu erklären, welche einzel- und gesamtwirtschaftlichen Variablen die Höhe der Kassenhaltung von privaten Nichtbanken bestimmen. - b) Optimale Kassenhaltung: Weil die mit Einnahmen und Ausgaben verbundenen Zahlungen nicht synchronisiert werden können, bedarf es einzelwirtschaftlicher Vorhaltung von Zahlungsmitteln. Die optimale Höhe der Kassenhaltung wird einerseits bestimmt durch Erwartungen über Zahlungseingänge und Zahlungsverpflichtungen und die Höhe des Vermögens, andererseits durch die erwarteten Kosten der Kassenhaltung. - c) Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Geldnachfragetheorie ergibt sich daraus, daß in einem staatlichen Geldsystem die Zentralbank die Höhe der umlaufenden Geldmenge und damit die über alle Haushalte und Unternehmen aggregierte Kassenhaltung steuern kann (Theorie des Geldangebots 7.). Jede Änderung der Höhe der Geldmenge zwingt die Nichtbanken zu Anpassungsreaktionen, die sich in Form veränderter Nachfragen und Angebote an Finanz- und Gütermärkten zeigen. - d) Es gibt verschiedene Ansätze zur Erklärung der aggregierten Geldnachfrage. Jeder Ansatz ist zugleich als eine Theorie der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes darstellbar. So spiegelt eine Zunahme der Umlaufgeschwindigkeit, daß die Nichtbanken bei unverändertem Nominaleinkommen weniger Kasse zu halten wünschen als zuvor.
II. Kassenhaltungstheorien: a) Klassische Quantitätstheorie: Die Vertreter der Quantitätstheorie entwickelten zwei verschiedene Erklärungsansätze der gewünschten Geldhaltung. (1) I. Fisher (1911) konzentrierte sich auf das Transaktionsmotiv: Das zeitliche Auseinanderfallen von Einnahmen und Ausgaben erfordert überbrückende Kassenhaltung. Wird das reale Handelsvolumen mit T, das Preisniveau mit P und die Transaktionsgeschwindigkeit der Geldmenge M mit V bezeichnet, so lautet die Quantitätsgleichung:
Sie wird auch als Fishersche Transaktionsgleichung bezeichnet. Wird V durch eine empirische Hypothese erklärt, handelt es sich um eine Theorie der aggregierten Transaktionsnachfrage nach Geld der Form:
Fisher begründete den längerfristigen Einfluß realer Faktoren, wie Bevölkerungsdichte und Zahlungstechnologie, auf die Umlaufgeschwindigkeit der Transaktionskasse. (2) Zur gleichen Zeit entwickelte A. C. Pigou (1917) mit dem Cambridger Kassenhaltungsansatz erstmals eine mikroökonomische Geldnachfragefunktion, die die gewünschte Höhe der realen Kassenhaltung M/P auf die Höhe des mit y bezeichneten Realeinkommens zurückführt:
Der Kassenhaltungskoeffizient k gibt an, in welchem Verhältnis zum Einkommen Realkasse gehalten wird. Die Cambridge-Formulierung der Geldnachfrage ist von erheblicher dogmenhistorischer Bedeutung. Die Geldnachfrage wird nicht einfach transaktionstheoretisch erklärt, sondern verstanden als Nachfrage nach einem liquiden Vermögensaktivum. Die gewünschte Realkasse ist daher eine positive Funktion des realen Vermögens, der 'Ressourcen'. Diese Variable wird aber durch das Realeinkommen ersetzt unter der vereinfachenden Annahme, daß sich das Realeinkommen als Vermögensertrag proportional zu dem Vermögen der Geldhalter entwickelt. Der Cambridger Kassenhaltungskoeffizient k ist prinzipiell durch Ertrags- und Kostenerwägungen bestimmt, also variabel. Der entsprechende Koeffizient der aggregierten Geldnachfragefunktion wurde aber vereinfachend als Konstante behandelt. - b) Keynesianische Liquiditätspräferenztheorie: Die von J.M. Keynes (1936) formulierte Theorie der Geldnachfrage d. G. knüpfte dagegen an dem Transaktionsmotiv an und erweiterte die Motivation der Kassenhaltung um die Motive der Vorsicht und Spekulation. (1) Keynes erklärte den Anteil der Vorsichtskasse an der Gesamtkasse aus der Unsicherheit der Marktteilnehmer über künftige Kaufmöglichkeiten und Zahlungsverpflichtungen. Das Vorsichtsmotiv erlangte allerdings keine eigenständige Bedeutung für die empirische Konkretisierung von Kassenhaltungsfunktionen. Transaktions- und Vorsichtskasse wurden proportional mit dem Realeinkommen verknüpft. (2) Der Gedanke, daß Geld auch aus Spekulationserwägungen gehalten wird, hatte dagegen weitreichende Bedeutung. Keynes führte die Kategorie einer Spekulationskasse ein. Er postulierte, daß die Geldhalter unterschiedliche Vorstellungen über das ,normale' Zinsniveau am Markt festverzinslicher Wertpapiere (Bonds) haben und den für Spekulation reservierten Teil ihrer Kasse, der von der Höhe des Vermögens bestimmt ist, vollständig in Bonds anlegen, sofern der tatsächliche Zinssatz über dem vermuteten normalen Satz liegt. Das verspricht eine hohe Periodenertragsrate als Summe von Couponsatz und erwartetem Kursgewinn bei Sinken des Zinsniveaus gegen das Normalniveau. Nach Keynes wechselt jeder Geldhalter dagegen zurück in Spekulationskassenhaltung, sofern der Marktzinssatz unter das vermutete Normalniveau fällt, weil dann wieder eine mit Kursverlusten verbundene Rückkehr des Marktzinses zum Normalniveau zu erwarten ist. Da jeder Geldhalter prinzipiell eine andere Vorstellung über das normale Zinsniveau hat, folgerte Keynes, daß die über alle Halter aggregierte Spekulationskasse sich invers zur Höhe des Zinsniveaus verhält. (3) Bei Hinzunahme der zum Realeinkommen proportionalen Transaktions- plus Vorsichtskasse folgt, daß die Geldnachfrage positiv von Realeinkommen und Vermögen, negativ vom Zinssatz abhängt. Weil nach Keynes mit fallendem Zinsniveau immer mehr Geldhalter von Bonds in Geldhaltung umsteigen, folgerte Keynes, daß es sich um einen nicht-linearen Zusammenhang handelt, und zwar derart, daß bei einem sehr niedrigen, aber positiven Zinsniveau die Zinselastizität der Geldnachfrage gegen den Wert von minus Unendlich konvergiert. Würde in dieser Lage die Geldmenge exogen vergrößert, würde die Zunahme ohne weitere Anpassungsreaktion ebenfalls gehalten und folglich das Zinsniveau nicht weiter sinken (Liquiditätsfalle). Keynes vermutete auch, daß sich die individuellen Vorstellungen der Geldhalter über das normale Zinsniveau im Zeitablauf verändern. Das implizierte, daß der empirische Zusammenhang zwischen aggregierter Geldnachfrage und Zinsniveau sehr instabil sein kann. - c) Postkeynesianische Theorie der Geldnachfrage d. G.: Die Postkeynesianer veränderten die keynesianische Liquiditätspräferenztheorie in zweierlei Weise. (1) Zum einen entwickelten W. J. Baumol (1952) und J. Tobin (1956) unter Rückgriff auf die Theorie der Lagerhaltung eine Theorie der optimalen Transaktionsnachfrage nach Geld, die das Konzept der Opportunitätskosten konkretisiert. Weil Geld im allgemeinen nicht verzinst wird, bedeutet das Halten von Geld den Verzicht auf zinsbringende Anlage. Minimierung der entgangenen Zinserträge (Opportunitätskosten) durch häufigeres partielles Wechseln zwischen Geldhaltung und der Haltung verzinslicher Aktiva führt zu einer Rationalisierung der Kassenhaltung in Abhängigkeit von Zinsniveau und Umwandlungskosten. (2) Zum anderen formulierte Tobin (1958) Keynes Liquiditätspräferenztheorie neu als Theorie optimaler Portfoliowahl unter Unsicherheit. Die Marktteilnehmer halten sowohl das risikolose Aktivum Geld, dessen sicherer Ertrag Null beträgt, wie auch Anleihen, deren Periodenertragsraten aufgrund Kursvariabilität unsicher sind. Die im Rahmen des optimalen Portfolios gewünschte Kassenhaltung wird bestimmt durch das Vermögen, den Grad der Risikoaversion sowie die Mittelwert-Varianz-Eigenschaften der Verteilung der Ertragsraten. Weil Tobins optimale Geldnachfrage für jeden Marktteilnehmer strikt positiv ist, bedeutet sie eine Verbesserung der Keynesschen Spekulationskassenfunktion. Allerdings berücksichtigt Tobins Formulierung nicht Änderungen des Geldwerts. Im allgemeinen ist die reale Ertragsrate auf Geldhaltung verschieden von Null und unsicher. - d) Monetaristische Theorie der Geldnachfrage d. G.: Diese Theorie wurde von M. Friedman (1956) als Neuformulierung der klassischen Quantitätstheorie vorgetragen. Die Besonderheiten dieser Theorie sind in der Erweiterung der Substitutionsmöglichkeiten und einem umfassenden Vermögensansatz zu sehen. Friedmans kapitaltheoretische Formulierung rekurriert nicht auf Motive der Kassenhaltung, sondern knüpft an der Cambridger Kassenhaltungstheorie an. Die Geldnachfrage wird als Nachfrage nach realer Kasse verstanden und methodisch gesehen wie die Nachfrage nach Gütern behandelt. Die Formulierung der Geldnachfrage als Realkassenfunktion impliziert, daß die nominale Geldnachfrage als linear homogen vom Grade 1 im Preisniveau postuliert wird. Der gewünschte Realkassenbestand bestimmt sich im Rahmen der Festlegung der optimalen Struktur des Gesamtvermögens. Er ist keine Funktion des realen Einkommens, sondern ist bestimmt durch die Höhe des Vermögens und die erwarteten Ertragsraten sämtlicher Vermögensformen. Geld selbst bietet bei fehlender Verzinsung zwar keinen nominalen Ertrag, wohl aber einen realen Ertrag. Er resultiert aus der Annehmlichkeit, liquide zu sein. Er ist mit der deflationierten, also realen Geldeinheit verbunden und fällt mit zunehmendem Bestand. Als Opportunitätskostenarten berücksichtigt Friedman die Periodenertragsraten auf festverzinsliche Wertpapiere, auf Eigentumsrechte, wie Aktien, und auf dauerhafte, physische Güter; die erwartete Ertragsrate auf Güter ist durch die antizipierte Änderungsrate des Güterpreisniveaus gegeben. Von besonderer Bedeutung ist Friedmans umfassendes Vermögenskonzept. Sämtliche Quellen der Einkommenserzielung bilden Vermögen, also auch die menschliche Arbeitskraft (Humankapital). Der Vermögenswert jeder Einkommensquelle entspricht dem Gegenwartswert des erwarteten Einkommensstroms. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß sich kurzfristig Humankapital nicht gegen die verschiedenen Arten nicht-menschlichen Vermögens substituieren läßt. Der Wert des realen Gesamtvermögens ergibt sich als Summe der Gegenwartswerte der für die Zukunft erwarteten realen Einkommensströme. Friedmans kapitaltheoretischer Ansatz erlaubt es, in der Funktion der Geldnachfrage die Vermögensvariable durch den auf Dauer erwarteten Einkommensstrom, das permanente Einkommen, zu ersetzen.
III. Optimale Geldmenge: a) Begriff: Aus der Sicht des einzelnen Geldnachfragers ist es optimal, die Höhe der Realkasse so festzulegen, daß der Grenzerlös den Grenzkosten der Kassenhaltung entspricht. Die Grenzkosten sind bestimmt durch die Opportunitätskosten, die ihrerseits durch das nominale Zinsniveau repräsentiert werden können. Gesamtwirtschaftlich betrachtet ist es nicht optimal, daß die Geldhalter ihre Kassenhaltung auf einem Niveau begrenzen, bei dem der Grenzertrag der realen Kassenhaltung positiv ist, denn die gesamtwirtschaftlichen Grenzkosten einer Ausdehnung der Realkassenhaltung betragen praktisch Null. So könnte die Realkassenhaltung kostenlos vergrößert werden, indem für ein Sinken des allgemeinen Preisniveaus gesorgt wird. Daher wäre es prinzipiell möglich, die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt zu erhöhen, indem den Geldhaltern ein Niveau der Realkassenhaltung am Sättigungspunkt ermöglicht wird. Dieser ist erreicht, wenn der Grenzertrag der Kassenhaltung auf den Wert Null gesenkt ist. Die resultierende aggregierte Realkasse wird als optimale Geldmenge (Friedman, 1969) bezeichnet. - b) Beurteilung: Eine prinzipelle Möglichkeit, die optimale Geldmenge zu erhalten, bildet eine Verzinsung des Geldes in Höhe der nominalen Opportunitätskosten. Bei Verzinsung der Mindestreserven könnten die Geschäftsbanken auf Sichteinlagen den Wettbewerbszins zahlen. Eine Verzinsung des Geldes bildet dennoch keinen gangbaren Weg, weil es technisch unmöglich ist, Bargeld zu verzinsen. Die optimale Geldmenge könnte daher nur dadurch bewirkt werden, daß der Nominalzins für Anleihen auf Null gebracht wird. Nach der von I. Fisher (1896) entwickelten Arbitragetheorie entspricht der Nominalzins der Summe von Realzins plus erwarteter Inflationsrate. Ein Nominalzins von Null setzt daher eine Geldpolitik voraus, die für eine Deflationsrate in Höhe des realen Zinsniveaus sorgt. Auch dieser elegante Vorschlag ist nicht ohne Probleme: Ähnlich einer Inflation verursacht Deflation spezifische Kosten. Zum einen können die einzelnen Güterpreise nicht kontinuierlich verändert werden, so daß es zu allokativen Verzerrungen kommt, zum anderen sind Steuersystem und Bilanzierungsregeln auf eine Preisänderungsrate von Null eingestellt. Völlig ungeklärt bleibt, wie angesichts der mangelnden Kenntnisse über die Bewegung des Realzinsniveaus in realen Volkswirtschaften, deren Entwicklung nicht einem stabilen Pfad folgt, der optimale Kurs für die Geldpolitik bestimmt werden könnte.
IV. Empirie der Geldnachfrage: a) Allgemein: Empirische Untersuchungen der Geldnachfrage sind Legion. Die empirischen Spezifikationen sind in aller Regel nicht darauf gerichtet, eine bestimmte Theorie der Geldnachfrage d. G. zu testen, sondern eine möglichst stabile Funktion zu finden, die es erlaubt, verläßliche Aussagen über den Einfluß einiger weniger Variablen auf die aggregierte Gesamtnachfrage nach Geld zu treffen. In den meisten Untersuchungen werden als erklärende Variablen das reale Volkseinkommen und ein kurzfristiger oder ein langfristiger Zinssatz verwendet. Mitunter werden auch eine Vermögensvariable, eine Approximation des permanenten Einkommens, die Inflationsrate oder weitere Zinssätze berücksichtigt. Heute ist es üblich, der Schätzung eine logarithmisch-lineare Form vorzugeben, um dem exponentiellen Wachstum von Realeinkommen und realer Kassenhaltung Rechnung zu tragen. Damit wird unterstellt, daß sich die Beziehungen zwischen gewünschter Realkasse und ihren Determinanten in Form konstanter Elastizitäten abbilden lassen. Ein besonderes Problem bildet dabei die Frage, ob die nicht-stationären Variablen Realkasse und Realeinkommen bzw. Realvermögen kointegriert sind, das heißt sich nicht dauerhaft auseinander entwickeln. Die Schätzergebnisse unterscheiden sich je nach Abgrenzung des nominalen Geldaggregats. Wie gut ein statistisches Aggregat die 'wahre' Geldmenge im Sinne der für Transaktionszwecke gehaltenen Kasse approximiert, läßt sich nicht a priori bestimmen. Die meisten empirischen Studien wurden für die eng abgegrenzte Geldmenge M1 durchgeführt. - b) Die für eine Vielzahl von Ländern und die verschiedensten Untersuchungsperioden festgestellten Schätzergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: (1) Die Einkommenselastizität der Geldnachfrage liegt zwischen 0,5 und 2. Für die Geldmenge M1 wurde in den meisten Studien ein Wert in der Nähe von 1 ermittelt. Für weiter gefaßte Geldmengenaggregate, die auch Termin- und Spareinlagen enthalten, ergibt sich eine Elastizität von erheblich über 1. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die Marktteilnehmer diese verzinsten Einlagen nicht als Geld im Sinne der Tauschmittelfunktion halten, sondern als eine weniger liquide Anlage, die zu relativ geringen Kosten in Geld umgewandelt werden kann. Eine Einkommenselastizität von größer 1 bedeutet, daß die Umlaufgeschwindigkeit des betreffenden Geldaggregats einen fallenden Trend aufweist. (2) Die ermittelten Zinselastizitäten der Geldnachfrage liegen für kurzfristige Zinssätze bei - 0,1 bis -0,2, für längerfristige Zinssätze numerisch höher, aber nicht über dem Wert von -1. Die Fakten stützen also nicht Keynes Vermutung einer Liquiditätsfalle aufgrund einer gegen minus Unendlich konvergierenden Zinselastizität. (3) Die wichtigste empirische Streitfrage betrifft die Frage der Stabilität der Geldnachfragebeziehung. Je geringer die Stabilität ist, umso schlechter sind die Prognoseeigenschaften. Mangelhafte Stabilität kann einfach Folge einer zu groben Spezifikation der Schätzfunktion sein, sie kann aber auch durch verschiedenartige Verhaltensänderungen der Geldhalter hervorgerufen sein. Insgesamt gesehen gilt die Geldnachfragefunktion als die relativ stabilste aller makroökonomischen Verhaltensfunktionen, insbes. hinsichtlich des langfristigen Zusammenhangs. Dennoch sprechen eine Reihe von Untersuchungen dafür, daß es zu Strukturbrüchen kommen kann, beispielsweise beim Übergang von fixen zu flexiblen Wechselkursen oder bei Einführung (oder Aufhebung) staatlicher Zinsregulierungen, die dauerhafte Einlagenverlagerungen bewirken können. Von besonderer Bedeutung hat sich die in allen Ländern zunehmende Einführung besonderer Finanzinnovationen erwiesen. Insoweit diese Innovationen eine Rationalisierung der Kassenhaltung ermöglichen, verändern sie die empirischen Eigenschaften der traditionellen Geldaggregate. Sowohl die Einkommenselastizität wie die Zinselastizität können sich signifikant ändern. In jedem Falle ist zu berücksichtigen, daß jede Schätzung nur das durchschnittliche Geldnachfrageverhalten während der Untersuchungsperiode erfassen kann. Insbes. Veränderungen der Beziehung am aktuellen Rand der Untersuchungsperiode können nicht zutreffend abgebildet werden mit der Folge, daß es zu relativ großen, unvermeidlichen Prognosefehlern kommen kann.
Literatur: Baumol, W. J., The Transaction Demand for Cash: An Inventory Theoretic Approach, in: Quarterly Journal of Economics, 66 (1952), S. 545-556; Fisher, I., The Purchasing Power of Money, New York 1911; Friedman, M., The Quantity Theory of Money - A Restatement, in: Derselbe (Hrsg.), Studies in the Quantity Theory of Money, Chicago 1956, S. 3-21; Friedman, M., The Optimum Quantity Theory of Money, London 1969; Keynes, J. M., The General Theory of Employment, Interest, and Money, London 1936; Pigou, A. C., The Value of Money, Quarterly Journal of Economics, 32 (1917), S. 38-65; Tobin, J., The Interest-Elasticity of Transactions Demand for Cash, Review of Economics and Statistics, 3 (1956), S. 241-247; Tobin, J., Liquidity Preference as Behavior Towards Risk, Review of Economic Studies, 25 (1958), S. 65-86.
<< vorheriger Begriff |
|
nächster Begriff>> |
|
|
|
Diese Seite bookmarken :
|
|