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Wertanalyse
Funktionswertanalyse.
I. Begriff/Charakterisierung: 1. Begriff: Wertanalyse ist eine spezielle Methodik zur Ergebnisverbesserung in allen Bereichen einer Unternehmung. Ausgehend von den Funktionen eines Objektes wird durch systematische Analyse und Planung in einem Team unter Anwendung von Kreativitätstechniken eine Verbesserung der Erlös-Kosten-Relation angestrebt. Die Wertanalyse kann dabei angewendet werden, um Produkte, Produktionsfaktoren, Produktionsverfahren und Produktionsorganisationen auf einen möglichst hohen Stand der Wirtschaftlichkeit hin zu entwickeln (value engineering) oder (soweit vorhanden) entsprechend umzugestalten (value analysis). - Anders: Gemeinkostenwertanalyse. - 2. Charakteristische Merkmale: a) Gezielte Analyse der Funktionen des Betrachtungsgegenstandes, differenziert nach Haupt- und Nebenfunktionen. - b) Schematischer Planungsprozeß (vgl. II) nach vorgegebenem Phasenschema zum Zwecke der Entscheidungsfindung über Maßnahmen zur Kostenvermeidung, Kostensenkung und/oder Erlössteigerung bzw. Ergebnisverbesserung. - c) Zeitlich begrenzte, nebenamtliche objektbezogene Kooperation bzw. Teamarbeit von Fachleuten aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Produktion, Beschaffung, Rechnungswesen oder Controlling, Organisation und Datenverarbeitung (temporäre Projektorganisation). Die Leitung oder Betreuung wechselnder W.-Teams erfolgt meist durch Mitarbeiter einer Abteilung W., von der insbes. die Koordination der W.-Arbeit und die Schulung der Mitarbeiter auf allen Unternehmungsebenen durchgeführt werden. - d) Einsatz von heuristischen Techniken zur Kreativitätsförderung (z. B. Brainstorming, Synektik) und zur Beurteilung alternativer Verbesserungsmaßnahmen (z. B. Nutzwertanalyse). - In der Bundesrep. D. besteht innerhalb des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) das "VDI-Zentrum Wertanalyse" als Folgeeinrichtung des früheren VDI-Gemeinschaftsausschusses W., das sich mit der Anwendung und Weiterentwicklung dieser speziellen Methodik befaßt. Aufgrund dieser Gemeinschaftsarbeit ist 1970 eine VDI-Richtlinie zur Wertanalyse (VDI 2801) erlassen worden, die die wesentliche Grundlage für die "Deutsche Norm DIN 69 912 Wertanalyse - Begriff, Methoden" bildet. Das Vorgehen der Wertanalyse ist damit weitgehend vereinheitlicht worden. Inzwischen besteht auch ein eigener Ausbildungsgang zum Wertanalytiker. 1975/76 wurde in Absprache mit dem VDI die deutsche Gesellschaft für Wertanalyse (DGW) gegründet. Sie hat die Aufgabe, noch fehlende Grundlagen zur Wertanalyse zu erarbeiten und die methodischen Ansätze auszubauen sowie neue Einsatzfelder zu erschließen.
II. Wertanalyseprozeß: Ein schematisiertes Vorgehen bei der Wertanalyse zum Zwecke der Entscheidungsfindung über Maßnahmen zur Kostenvermeidung, Kostensenkung und/oder Erlössteigerung bzw. Ergebnisverbesserung. Der Wertanalyse kann z. B. im Hinblick auf Produkte in den folgenden Phasen des allgemeingültigen rationalen Entscheidungs-, Realisations- und Kontrollprozesses ablaufen: a) Problemstellungsphase: Überlegungen zu einer produktbezogenen Erfolgsverbesserung gehen von den Funktionen des Produktes aus, die festgestellt werden müssen. Anschließend muß die konkrete Zielrichtung der Wertanalyse festgelegt werden. Das Ziel der Kostensenkung kann dabei durch eine Veränderung der Herstellverfahren bei Beibehaltung der als notwendig erkannten Haupt- und Nebenfunktionen des Produktes angestrebt werden. Auch können Funktionen des Produktes, die als nicht notwendig erkannt worden sind, beseitigt werden, um die Kosten zu senken. Eine dritte Zielrichtung ist das Hinzufügen von Funktionen, die vom Verwender gewünscht werden, wobei dadurch erzielte Erlössteigerungen die zusätzlich entstehenden Kosten überschreiten sollten. - b) Suchphase: Mit Hilfe von Kreativitätstechniken werden möglichst viele Lösungsalternativen gesammelt. - c) Beurteilungsphase: Die aufgezeigten Alternativen werden im Hinblick auf ihre technische Realisierbarkeit und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen analysiert. - d) Entscheidungsphase: Alle technisch realisierbaren Alternativen, die zu einer Ergebnisverbesserung führen, werden von der W.gruppe zusammengestellt. Die Auswahl der zu realisierenden Alternativen ist grundsätzlich Aufgabe der Unternehmungsleitung. - e) Realisierungsphase: Nach Aufstellung eines Ablaufplanes werden die ausgewählten Alternativen in den einzelnen Abteilungen realisiert. - f) Kontrollphase: Die Realisationsphase wird durch Soll-Ist-Vergleich des W.-Teams überwacht. Die daraus resultierenden Erkenntnisse fließen dann in neue Wertanalyse ein.
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