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Genossenschaftswesen
System der Genossenschaften. Organisatorischer Aufbau in der Bundesrep. D. (Zahlenangaben Stand 31. 12. 1985; G = Genossenschaft): Das Genossenschaftswesen ist in der Bundesrep. D. in drei Gruppen gegliedert: (1) Gewerbliche und ländliche G, (2) Wohnungsbau-G, (3) Konsum-Genossenschaftswesen Die einzelnen Sparten sind i. d. R. dreistufig aufgebaut: (1) lokale Ebene, von den Primär-G gebildet; (2) regionale Ebene, gebildet von (a) Zentralinstituten des Geld- und Warengeschäfts und (b) den regionalen Prüfungsverbänden; jede Genossenschaft muß einem Prüfungsverbund als Mitglied von Gesetzes wegen angehören; (3) nationale Ebene, gebildet von (a) Spitzeninstituten des Geld- und Warengeschäfts und (b) Spitzenverbänden. Die Dreistufigkeit besteht bei den Konsum-G inzwischen nicht mehr im verbandsmäßigen Aufbau. - Verbände: 1972 wurden die Spitzenverbände der gewerblichen G (Deutscher Genossenschaftsverband Schulze-Delitzsch e. V.) und der ländlichen G (Deutscher Raiffeisenverband e. V.) zusammengeführt. Es enstand der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. sowie drei fachlich gegliederte Bundesverbände (Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR), Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV) und Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e. V. (ZGV). Unter dem Dach des DGRV waren 1995 7505 Genossenschaften mit 14,3 Mio. Mitgliedern einschließlich Doppelmitgliedschaften angesiedelt. Der DGRV arbeitet im Freien Anschluß der Deutschen Genossenschaftsverbände mit dem GdW Gesamtverband der Wohnungswirtschaft e. V., Köln, und dem Revisionsverband deutscher Konsumgenossenschaften e. V., Hamburg. - 1. Gewerbliche und ländliche Genossenschaften: Infolge der Wettbewerbssituation entstehen immer mehr größere genossenschaftliche Einheiten. - a) Kredit-G: (1) Lokale Ebene: 2589 Kredit-G, davon 77 mit Warengeschäft: mit über 20 000 Bankstellen dichtestes Bankstellennetz Europas, insges. 878 Mrd. DM Bilanzsumme; 21 Post-Spar- und Darlehensvereine, 4 Beamtenbanken, 13 genossenschaftliche Teilzahlungsbanken und 17 Sparda-Banken. (2) Regionale Ebene: 3 Zentralbanken mit zusammen rd. 131,2 Mrd. DM Bilanzsumme, 11 regionale Prüfungsverbände. (3) Nationale Ebene: Genossenschaftliche Zentral- und Spitzeninstitute (vgl. 1 b) (3) und 1 c) (3)), die im genossenschaftlichen Verbund zusammenarbeiten: u. a. Deutsche Genossenschaftsbank (DG-Bank) als nationales Spitzeninstitut im genossenschaftlichen Geldgeschäft (293 Mrd. DM Bilanzsumme), Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG, Hamburg, Münchener Hypothekenbank eG (MHB), München, Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, Schwäbisch Hall, R + V Versicherung, Wiesbaden, Union Investment GmbH, Frankfurt a. M., DIFA Deutsche Immobilien Fonds Aktiengesellschaft, Hamburg, Deutscher Genossenschafts-Verlag eG, Wiesbaden, Raiffeisendruckerei GmbH, Neuwied. Spitzenverband: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR). - b) Ländliche Waren-, Verwertungs- und Dienstleistungs-G: (1) Lokale Ebene: 3950 G, davon 777 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft, 663 Bezugs- und Absatz-G, 581 Molkerei-G, 153 Vieh- und Fleisch-G., 157 Obst-, Gemüse- und Gartenbau-G, 284 Winzer-G, 1335 sonstige Genossenschaftswesen (2) Regionale Ebene: 11 regionale Prüfungsverbände, 918 Agrar-G., 37 Zentral-Genossenschaftswesen für die unterschiedlichen Bereiche der lokalen Ebene, mit einem Umatz von rd. 29 Mrd. DM. (3) Nationale Ebene: Zusammenarbeit mit den unter 1 a (3) aufgeführten Verbundunternehmen: 4 Bundeszentralen mit rd. 1,5 Mrd. DM Umsatz. Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH, Frankfurt; Deutsches Milch-Kontor GmbH, Hamburg; Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V., Bonn, Spitzenverband: Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV). - c) Gewerbliche Waren- und Dienstleistungs-G: (1) Primär-G: 768 Waren- und Dienstleistungs-G, überwiegend Einkaufs-G des Handels (EDEKA, REWE) und Handwerks sowie Verkehrs-G, mit einem Umsatz von 91 Mrd. DM. (2) Zentral-G: 3 Einkaufszentralen des Handels und 9 des Handwerks. (3) Zentrale Institutionen: Zentral- und Spitzeninstitute (vgl. 1 a (3)). Fachprüfungsverbände für unterschiedliche Branchen der Primär-G: BÄKO Prüfungsverband Deutscher Bäcker- und Konditorengenossenschaften e. V., Bad Honnef, EDEKA Verband kaufmännischer Genossenschaften e. V., Hamburg, REWE Prüfungsverband e. V., Köln, Prüfungsverband der Deutschen Verkehrsgenossenschaften e. V., Hamburg Spitzenverband: Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e. V. (ZGV), Bonn. - 2. Wohnungsbau-G: a) Unterbau: 1936 Wohnungsbau-G mit 3,2 Mio. Mitgliedern und einem Bestand von rd. 2,3 Mio. Wohnungen. b) Mittelbau: 11 regionale Prüfungsverbände. c) Oberbau: Spitzenverband: GDW Gesamtverband der Wohnungswirtschaft, Köln. - 3. Konsum-G.: a) In den letzten zwei Jahrzehnten organisatorischer Umbau mit der Tendenz zur Änderung der Rechtsform. Unter Beteiligung der Gewerkschaften wurde 1974 die co op AG, Frankfurt a. M., errichtet, die nicht mehr wettbewerbsfähige Konsum-G zu einem bundesweiten Einzelhandelsunternehmen verschmolz. Die gesamte co-op-Gruppe umfaßt (1985) 3066 Verkaufseinrichtungen mit einem Gesamtumsatz von über 14 Mrd. DM. b) Oberbau: Bund deutscher Konsumgenossenschaften GmbH (BdK), Hamburg; Revisionsverband deutscher Konsumgenossenschaften e. V. (RdK), Hamburg (Konsumgenossenschaften).
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