Produktionsorganisation, in der die Herstellung bestimmter Güter durch (formal) selbständigeGewerbetreibende durch einen Dritten (Verleger) mehr oder weniger umfassend organisiert ist; dezentrale, überwiegend handwerkliche Produktion wird mit zentralerOrganisation des Absatzes verbunden. Heute sind im Verlag(-sbuchhandel), der die Erzeugnisse unabhängiger Autoren vermarktet, die Grundzüge einer derartigen Organisation noch erkennbar. Zwar büßen die verlegten Produzenten teilweise ihre Unabhängigkeit ein, jedoch werden sie durch den Verleger vom lokalen Markt unabhängig und können dadurch eine Ausweitung und Verstetigung ihrer Produktion erreichen. Eine derartige Kombination von dezentraler Handwerksproduktion und zentraler Absatzorganisation tritt in Deutschland seit dem 14. Jahrhundert auf. - Ausgehend von seiner Funktion als Aufkäufer konnte der Typus "Verleger" weitere Aufgabenbereiche auf sich vereinen, durch die er immer mehr vom "Handelsunternehmer" zum "Produktionsunternehmer" wurde. Durch die Auftragsvergabe zur Herstellung bestimmter Waren unter Einhaltung vorgegebener Qualitätsstandards konnte im Verlag eine Art vorindustrieller "Massenproduktion" durch selbständigeHandwerker entstehen. Darüber hinaus wurden häufig vom Verleger auch Rohstoffe oder Vorprodukte beschafft und vorfinanziert, einzelne Teile des Produktionsprozesses zentral durchgeführt. Damit ist der Übergang zwischen Verlag und dezentralisierter Manufaktur fließend.