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Preisbildung

I. Begriff: Bezeichnung für das Zustandekommen eines Preises auf einem Markt und Ableitung der Höhe dieses Preises. Die Preisbildungsvorgänge sind Untersuchungsgegenstand der Preistheorie.
II. Arten: 1. Nach den Marktformen sind zu unterscheiden: a) Preisbildung in der vollständigen Konkurrenz: Aufgrund der Voraussetzung homogener Güter und vollständiger Markttransparenz gibt es bei vollkommener Konkurrenz nur einen Preis für ein Gut. Diesem vorgegebenen Preis muß sich der einzelne Anbieter so anpassen, daß sein Gewinn maximiert wird. Bezeichnet man mit G = G (x) den Gewinn einer Einprodukt-Unternehmung, mit den Preis, mit x die produzierte Menge und mit K = k (x) die Kosten, dann gilt
Die notwendige Bedingung für ein Gewinnmaximum lautet dann
die hinreichende Bedingung ist
Es wird die Menge angeboten, bei der der Preis gleich den Grenzkosten ist. Ferner erkennt man aus (2) und (3), daß der aufsteigende Ast der Grenzkostenkurve die Angebotskurve der Unternehmung ist. - b) Preisbildung bei Konkurrenz auf einem unvollkommenen Markt (monopolistische Konkurrenz): Der einzelne Anbieter hat eine gewisse Monopolstellung infolge der Verschiedenheit der Produkte, des Standorts seiner Unternehmung etc. Der einzelne Anbieter rechnet also mit einer negativ geneigten Preisabsatzfunktion und hat somit die Möglichkeit, Preispolitik zu treiben. Seine Monopolstellung ist nur schwach wegen der Existenz der zahlreichen anderen Unternehmungen, die Substitutionsprodukte anbieten. - c) Preisbildung beim Monopol: Der Monopolist handelt grundsätzlich nicht anders als der Anbieter bei monopolistischer Konkurrenz, jedoch ist seine Monopolstellung deshalb unbeschränkt, weil der Monopolist Alleinanbieter eines Gutes ist, für das es keine Substitute gibt. Die Monopolmenge bestimmt sich durch den Abszissenwert des Schnittpunktes der Grenzerlös- und der Grenzkostenkurve. Den Preis ermittelt man durch Heraufloten auf die Preisabsatzfunktion.
Der Monopolpreis liegt i. a. höher als der Konkurrenzpreis, jedoch ist zu beachten, daß die Kostensituation eines Monopolisten von der eines Anbieters in vollständiger Konkurrenz abweichen wird (Gesetz der Massenproduktion). Trennt der Monopolist seinen Markt in zwei Teilmärkte mit verschiedenen Preisen, so spricht man von monopolistischer Preisdifferenzierung (Monopol auf dem unvollkommenen Markt). Hierunter fällt insbes. der Verkauf zu niedrigeren Preisen im Ausland als im Inland (räumliche Preisdifferenzierung: Vgl. Dumping). - d) Preisbildung beim Oligopol: Dieser Preisbildungsprozeß unterscheidet sich dadurch grundlegend von der Preisbildung in a), b) und c), daß in die Gewinnfunktion des einzelnen Anbieters Aktionsparameter der Konkurrenten eingehen, auf die er selbst keinen Einfluß hat (oligopolistische Interdependenz). Sämtliche bestehenden Oligopolmodelle unterscheiden sich allein durch die Hypothesen über die verschiedenen Verhaltens- und Reaktionsweisen. Man trennt zwischen homogenen (Cournotsches Dyopol, Stackelbergsches Dyopol, Bowleysches Dyopol) und heterogenen (Launhardt-Hotelling-Modell, Krelle-Modell u. a.) Modellen. In neuerer Zeit gewinnen Lösungen im Rahmen der Spieltheorie zunehmend an Bedeutung. - 2. Für die Marktform der vollständigen Konkurrenz und für die monopolistische Konkurrenz ist die Unterscheidung zwischen kurz- und langfristiger Betrachtungsweise von Bedeutung: a) In vollständiger Konkurrenz können kurzfristig Differentialgewinne bei den einzelnen Unternehmern auftreten, weil nicht alle Unternehmer mit gleichen Kosten arbeiten. Das jedoch ist bei freiem Marktzugang (free entry) langfristig nicht mehr möglich, weil so lange neue Anbieter angezogen werden, bis sämtliche Differentialgewinne abgebaut worden sind. Alle Unternehmer arbeiten mit den gleichen Produktionsverfahren im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten (langfristig totales Gleichgewicht). - b) In der monopolistischen Konkurrenz erhält man als langfristige Gleichgewichtslösung die Chamberlinsche Tangentenlösung (monopolistische Konkurrenz). - Vgl. auch Preistheorie, Preisbildungsmodelle.

 

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