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internationales Projekt
1. Charakterisierung: Bei i. P. setzen sich die beteiligten Parteien (Auftraggeber und/oder Auftragnehmer) aus mindestens zwei Ländern zusammen. Auftraggeber können Regierungen/Kommunen (z. B. Brückenbau), supranationale Organisationen (z. B. die europäische Raumfahrtorganisation ESA) oder auch private Unternehmungen (z. B. Förderanlagen für das Abtragen von Eisenerzen im Bergbau) sein. Insbes. bei öffentlichen Aufträgen aus Industrieländern hat sich die Tendenz herausgebildet, daß zumindest ein Teil der Wertschöpfung aus dem eigenen Land erbracht wird und nur das Engineering oder spezifisches, z. B. verfahrenstechnisches, Know-how von einem ausländischen Anbieter erbracht wird (z. B. Bühnentechnik für einen Theaterneubau). Je nach Komplexitätsgrad des Projektes kann eine eigenständige Trägergesellschaft erforderlich sein, die dann mit den einzelnen Beteiligten meist umfangreiche Verträge abschließt. - 2. Finanzierung: internationales Projekt P. stellen insbes. aufgrund ihrer Langfristigkeit und Größenordnung besondere Aufgaben auch an die internationale Projektfinanzierung. So erfolgt die Finanzierung komplexer Vorhaben i. d. R. von einem Bankenkonsortium, in dem eine Bank die Leitung übernimmt (Lead Manager). Eine der wichtigsten Funktionen hierbei ist die Einschätzung der vielfältigen Risiken (Währungsrisiko, Fertigstellungsrisiko, politische Risiken, technische Risiken bei Innovationen u. a.) und deren Handhabung (Absicherung über Versicherungen, Überwälzung durch Garantien sowie Risikoverteilung). Insbes. bei der Finanzierung von Projekten in Entwicklungsländern spielen supranationale Banken sowie Entwicklungsbanken und die Deckung über Regierungsgarantien eine besondere Rolle, da hierbei das Zustandekommen des Projekts häufig von den dadurch zur Verfügung stehenden Finanzierungsmöglichkeiten bzw. deren Deckung abhängt. - 3. Auch das internationale Projektmanagement weist bei Beteiligung mehrerer Nationalitäten - ähnlich dem internationalen Management allgemein - spezifische Anforderungen an die Beteiligten auf: Rechtliche, soziale, kulturelle, technologische Unterschiede der an der Erstellung eines Vorhabens mit internationaler Besetzung beteiligten Länder bzw. Systeme erfordern einen nicht zu unterschätzenden Koordinations- und Steuerungsaufwand. Vorstudien, Checklisten (Feasibility-Studien), Netzpläne etc. sind bekannte Instrumente des Projektmanagements, welche die Komplexitätshandhabung erleichtern. Wissenschaftlich noch unterbeleuchtet ist dagegen der interkulturelle verhaltenswissenschaftliche Aspekt von "Unternehmen auf Zeit", als welche internationale Großprojekte auch betrachtet werden können.
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