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Public Private Partnership (PPP)
Element der aktuellen Reform des öffentlichen Sektors in der Bundesrep. D. PPP stammt aus den USA und bezeichnet eine spezifische Form der Steuerung und Aufgabenerfüllung von Verwaltungen. Der ursprüngliche PPP-Gedanke, wie er in den 40 er Jahren in der Stadt Pittsburgh (USA) entwickelt wurde, besteht darin, daß sich private und öffentliche Partner auf formellem oder informellem Wege zusammenschließen, um gemeinsam die Entwicklung und Erneuerung städtischer Problemzonen zu betreiben. Das Motiv dieser Art von Partnerschaft liegt darin, daß Niedergang oder Aufstieg einer Region sowohl für die öffentliche Hand als auch für die lokale Geschäftswelt ein Problem darstellen. - Projekte, bei denen öffentliche Hand und Private bei der Lösung von Problemen kooperiert haben, sind im Laufe der Zeit auf zahlreichen Handlungsfeldern entstanden: In der Finanzquellenerschließung von Kommunen, im Bereich der Stadtentwicklung und -erneuerung (Technologie- und Gründerzentren, Imagepflege und Standortmarketing, Flächenerschließung und -sanierung u. v. m), im Verkehrsbereich, im Wohnungsbau, beim Betrieb von Kultureinrichtungen, im Umweltschutz, in der Forschung, in der kommunalen Ver- und Entsorgung (Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Müll), im Sicherheitswesen, in der Forstwirtschaft und im Bildungsbereich. - Im Verlauf dieser Entwicklung hat der Begriff PPP an Schärfe verloren. Zum Teil wird jede Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus dem privaten oder dem öffentichen Sektor als PPP bezeichnet. Neben gemeinwirtschaftlichen Unternehmen und sogenannten Objektgesellschaften, Betreibermodellen und Konzessionsmodellen wird auch das Contracting Out bestimmter Leistungsbereiche der öffentlichen Hand an private Auftragnehmer als "Partnerschaft" bezeichnet. Kritisch betrachtet handelt es sich hierbei jedoch um Auftragsvergabe an hochspezialisierte Dienstleister. - PPP im engen Sinne ist eine Interaktion zwischen öffentlicher Hand und Akteuren aus dem privaten Sektor mit Prozeßcharakter, bei der es um das Erreichen komplementärer Ziele geht, Synergiepotentiale bei der Zusammenarbeit erschlossen werden können, die Identität und die Verantwortung der Partner intakt bleiben und die Zusammenarbeit (gesellschafts-) vertraglich formalisiert ist. - Von PPP im weiteren Sinne ist die Rede, wenn die Zusammenarbeit auf informellem Wege stattfindet. - Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, daß Partnerschaft auf gemeinsamem Handeln zur Erreichung gemeinsamer Ziele basiert und darauf, daß man gemeinsam Ergebnisse erreichen kann, die ein Partner allein nicht erreichen könnte, es kommt also auf die Komplementarität der Ziele und die Möglichkeit Synergie-Effekte zu erzielen an. - Mit der Entscheidung für die obige Begriffsdefinition ist verbunden, daß Teile der ausufernden Nutzung des Begriffes PPP bewußt aus dem Konzept herausdefiniert werden. Insbesondere dort, wo schon andere hinreichend bekannte Begriffe wie Contracting-Out, Outscouring, Leasing, Franchising oder auch Objektgesellschaft, Betreibermodell und ähnliches vorhanden sind, bringt die Anfügung des Begriffes PPP keinen weiteren Erkenntnisgewinn. - In Zukunft wird die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Sektor weiter verschwimmen, es wird zu einer Zunahme von PPP kommen und die Interdependenzen zwischen den Sektoren werden zunehmen. Damit verbunden ist, daß die klassische institutionell definierte Dichotomie zwischen öffentlichen und privaten Akteuren sich nicht nur verschiebt, sondern auch durchlässig wird und sich qualitativ verändert. In diesem Zusammenhang stehen PPP für die Entstehung einer neuen hybriden Ökonomie.
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