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Bretton-Woods-System

1. Begriff: Internationales Währungssystem nach dem zweiten Weltkrieg bis Anfang der 70er Jahre. Benannt nach einem am 27. 7. 1944 in der Stadt Bretton Woods im US Bundesstaat New Hampshire unterzeichneten internationalen Abkommen, welches eine umfassende Neuordnung der Weltwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg anstrebte. Zu verstehen als Reaktion auf die durch Abwertungswettläufe und Protektionismus gekennzeichnete Periode zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg. - Ziel war eine reibungslose und von Handelsbarrieren befreite Abwicklung des Welthandels unter engen Schwankungsbändern der Wechselkurse (Zielzonen-System). Konzipiert nach dem Gold-Devisen Standard mit dem US Dollar als Leitwährung. - Kernbestandteile des in Bretton Woods vereinbarten Währungssystems waren: (1) Festlegung einer Parität von 35 US Dollar pro Unze Gold und (2) Verpflichtung der USA zum An- und Verkauf von Dollar zu diesem Preis, (3) Festlegung der Wechselkurse (Paritäten) der übrigen Währungen gegenüber dem US Dollar, (4) Verpflichtungen der Notenbanken dieser übrigen Währungen, die Wechselkurse innerhalb einer Bandbreite von 1 Prozent um diese Paritäten zu stabilisieren, (5) die Möglichkeit der Veränderung der Paritäten im Falle von fundamentalen Zahlungsbilanzproblemen einzelner Länder (Realignments) und schließlich (6) die Errichtung des internationalen Währungsfonds zur internationalen Kreditgewährung bei vorübergehenden Zahlungsbilanzproblemen. Neben der Installation dieses Währungssystems wurde in Bretton Woods auch die Errichtung der Weltbank zum Zwecke der Entwicklungsländerfinanzierung beschlossen. Ergänzt wurde das Bretton Woods Abkommen durch die 1948 unterzeichnete Havanna Charta, die die multilaterale Handelsliberalisierung anstrebte und aus der das GATT hervorging. - 2. Probleme: Das Bretton Woods Währungssystem brach in den 70er Jahren zusammen, und zwar im wesentlichen aufgrund zweier Konstruktionsfehler. Erstens aufgrund des Redundanzproblems, manchmal auch das Problem des n-ten Landes genannt. Damit ist gemeint, daß es bei n Währungen nur n-1 voneinander unabhängige Wechselkurse, und auch nur n-1 voneinander unabhängige Zahlungsbilanzen gibt. Wenn n-1 Länder die vorgesehenen Paritäten verteidigen und auf diese Weise ihre geldpolitische Souveränität aufgeben, so ist das n-te Land (das Leitwährungsland, in diesem Fall die USA) bei der Wahl seiner Geldpolitik von außenwirtschaftlichen Restriktionen befreit. Seine Politik hat aber gravierende Rückwirkungen auf alle anderen Länder, es bestimmt dadurch nämlich die Entwicklung der nominelle Preise (die Inflationsraten) aller anderen Länder. Die nominelle Verankerung des Gesamtsystems durch die Gold-Dollar Parität funktionierte nur sehr begrenzt. Die USA verfolgten gegen Ende der 60er Jahre - u. a. bedingt durch den Vietnam Krieg - eine inflationäre Politik (Grund: öffentliche Haushaltsdefizite, expansive Geldpolitik), und waren nur sehr beschränkt zur Goldkonvertibilität des US Dollar bereit. Die anderen Länder aber waren umgekehrt nicht mehr bereit, die so entstandene Inflationsrate der USA zu akzeptieren, wozu das Festkurssystem sie gezwungen hätte. Das zweite Problem war die zögerliche Anpassung der Paritäten, auf Veränderungen fundamentaler wirtschaftlicher Einflußfaktoren in den einzelnen Ländern (u. a. Goldunter- bzw. Dollarüberdeckung), die dem System keine Glaubwürdigkeit verleihen konnten. Als Resultat entstanden destabilisierende Spekulationen, und nach einigen Versuchen, das System mit Veränderungen der Paritäten (Realignment) und/oder erweiterten Bandbreiten zu retten, kam Anfang der 70er Jahre der Zusammenbruch des B.-W.-S. - Vgl. auch Wechselkurspolitik.

 

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