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WHO
World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation, gegründet 1948; Sitz: Genf; 1992: 189 Mitglieder, dazu: 2 assoziierte Mitglieder, 2 Beobachter (Vatikan, Liechtenstein), Bundesrep. D. seit 1961; Sonderorganisation der UN. 1. Entstehung: Vorläufer war die internationale Sanitätskonferenz in Paris 1851 und die sich daraus ergebenden internationalen Sanitätsabkommen 1926, 1933 und 1944. Die Satzung der WHO wurde am 22. 7. 1946 von 61 Staaten unterzeichnet und die WHO Interim Commission errichtet. Am 7. 4. 1948 trat sie durch Ratifizierung von 26 Mitgliedern in Kraft (7.4. daher Weltgesundheitstag). - 2. Organe: Weltgesundheitskonferenz, die jährlich zusammentritt aus Vertretern aller Mitgliedstaaten; Exekutivrat: Fachleute aus 31 Mitgliedstaaten; Sekretariat mit 6 regionalen Zweigorganisationen und einem Verbindungsbüro bei der UN; beratender Ausschuß für medizinische Forschung und mehrere Sachverständigengremien. Als autonomes Organ im Rahmen der WHO wurde 1965 die internationale Krebsforschungsstelle in Lyon eingerichtet. - 3. Ziele: Bekämpfung von Krankheiten und Gebrechen, Herbeiführung des völligen, körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens der Völker (lt. Satzung); Zusammenarbeit aller auf diesem Gebiet tätigen Personen und Dienststellen; Förderung der wissenschaftlichen Forschung, der Berufsausbildung; Ausbau des Gesundheitsdienstes. Das wichtigste Ziel für die nächsten Jahrzehnte wurde in dem Programm "Health for All by the Year 2000" niedergelegt, das eine Reihe an bis Ende des 20. Jh. zu realisierenden gesundheitlichen Minimalforderungen enthält. - 4. Aufgaben und Arbeitsergebnisse: Koordinierungszentrale für die internationale Gesundheitsarbeit; Unterstützung der Regierungen bei der Entwicklung eines nationalen Gesundheitsdienstes; Bereitstellung technischer Hilfe, auch in Krisenfällen; Überwachung und Bekämpfung epidemischer, endemischer u. a. Krankheiten; Fürsorge für Mutter und Kind; Förderung und Durchführung von Forschungsarbeiten auf allen Gebieten des Gesundheitswesens; Erarbeitung verbesserter Standards für Lehre und Ausbildung in Gesundheitsberufen; Entwicklung internationaler Programme, z. B. Einführung internationaler Standards für Arzeimittelbezeichnungen, Entwicklung lokaler Voraussetzungen für den Aufbau eines Gesundheitsdienstes. Einzelaktivitäten der WHO sind z. B. das weltweite Meldesystem gegen Grippeepidemien und die Entwicklung und Bereitstellung von Impfstoffen gegen neue Erreger im Rahmen des erweiterten Impfprogramms. - Arbeitsbereiche: Seuchenwarndienst, Rauschmittelbekämpfung, Standardisierung von Heilmitteln, internationale medizinische Forschung, Ausrottung von Massenkrankheiten (Malaria), Ausbildungshilfe für medizinisches Personal, Tagungen medizinischer Experten; Einzelprojekte: Unterstützung nationaler Maßnahmen in Planung und Durchführung des Aufbaus von Gesundheitsfürsorge. - 5. Bewertung: Besondere Erfolge verzeichnete die WHO in der Bekämpfung von Seuchen. Beim Abbau des Stadt-Land-Gefälles der gesundheitlichen Versorgung und des Gesundheitsdienstunterschiedes zwischen den Ländern war sie kaum erfolgreich. Während anfänglich die Gesundheitsdienstleistungen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, werden neuerdings geringe Eigenbeiträge der Armen in der Dritten Welt erwartet. - Vgl. auch Bamako-Initiative, Entwicklungshilfe.
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