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soziale Indikatoren

1. Begriff: Quantitative Meßziffern, die Aussagen über Zustand und Entwicklung gesellschaftlicher Anliegen ermöglichen sollen. Der Begriff wird unterschiedlich weit gefaßt; Abhängigkeit von der Zielsetzung eines Systems von s. I.: Wohlfahrtsmessung ("Lebensqualität"), Dauerbeobachtung des sozialen Wandels sowie Prognose und Steuerung gesellschaftlicher Prozesse. - 2. Ausprägungen: a) Die in den USA zu Beginn der 60er Jahre in Gang gekommene Diskussion über s. I. basierte auf der Erkenntnis, daß das Bruttosozialprodukt aus einer Reihe von Gründen kein zuverlässiger Wohlfahrtsindikator sein kann; positive Wachstumsraten sind also nicht gleichbedeutend mit Wohlfahrtssteigerung. Zudem wurde ein Mangel an zielbezogenen Indikatoren und Daten in nichtökonomischen Gesellschaftsbereichen festgestellt. Aus diesen Gründen Bildung von mehrdimensionalen Systemen s. I. mit u. a. Bereichen wie Gesundheit, Bildung, soziale Sicherung, Umweltqualität und Freizeit, für die jeweils adäquate (soziale) Indikatoren zu bestimmen sind. Nicht alle diese Meßzahlen lassen sich monetär definieren, z. T. wurde darauf bewußt verzichtet. - b) Zentrale Probleme bei der Entwicklung eines umfassenden Systems von s. I. sind u. a. die Aufgliederung der einzelnen Tatbestände auf Gruppen, Schichten, Regionen etc. sowie die Gewichtung der Einzelindikatoren zum Zwecke ihrer Aggregation zu globalen Meßzahlen. Von den bislang vorgelegten Entwürfen gilt das Konzept der OECD (List of Social Concerns, Paris 1973, und The OECD List of Social Indicators, Paris 1982) zur Bestimmung der Wohlfahrt von Individuen als das umfassendste mit den Hauptzielgebieten (sozialen Anliegen): Gesundheit, Bildung, Erwerbstätigkeit und Qualität des Arbeitslebens, Zeitverwendung und Freizeit, ökonomischer Status, physische sowie soziale Umwelt und persönliche Sicherheit. Für diese Anliegen wurden zahlreiche Indikatorenvorschläge entwickelt, die jedoch wegen statistischer Probleme nur teilweise quantifiziert werden konnten. - c) Seit Anfang der 80er Jahre haben die Bestrebungen um die Entwicklung von Systemen von s. I. wieder an Bedeutung verloren, jedoch in vielen Ländern mit der Publikation von entsprechenden Datenhandbüchern und Berichten eine Verbesserung der Sozialberichterstattung gebracht.

 

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