Wirtschaftslexikon - Enzyklopädie der Wirtschaft
lexikon betriebswirtschaft Wirtschaftslexikon lexikon wirtschaft Wirtschaftslexikon Suche im Wirtschaftslexikon
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
 
 

Standortwahl

1. Begriff: Auswahl einer nach verschiedenen volks- und betriebswirtschaftlichen Kriterien (Standortfaktoren) analysierten und bewerteten Gewerbefläche bzw. Ansammlung von Gewerbeflächen durch ein Unternehmen (Standortplanung) für eine Gründung, Ansiedlung oder Verlagerung eines Industrie- oder Gewerbebetriebes. - 2. Theorie: Das Standortwahlverhalten ist entscheidend bestimmt von den spezifischen Standortanforderungen, den Handlungsressourcen und der selektiven Raumkenntnis des Unternehmens bzw. der Entscheidungsträger. Die Standortentscheidung ist zudem unter der Bedingung der Ungewißheit zukünftiger Entwicklungen zu treffen. Daher werden bei der realen Standortsuche nicht alle möglichen Alternativen einbezogen, sondern es wird i. d. R. jener unter den bekannten Standorten gewählt werden, der die Handlungsziele oder Erwartungen des Entscheidungsträgers am ehesten befriedigt (satisfizer-Konzept). Dabei können ökonomische wie nicht-ökonomische (persönliche, freizeitbezogene, kulturelle etc.) Kriterien wie auch die individuelle Risikobereitschaft standortwirksam werden. In dem räumlich hierarchischen Suchprozeß werden zudem unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe angelegt, je nachdem, ob der nationale bzw. regionale Makrostandort ausgewählt oder der lokale, innerstädtische Mikrostandort fixiert wird. Inwieweit es regelhafte Zusammenhänge zwischen dem komplexen Vorgang der Standortwahl einerseits und den objektiven Merkmalen von Unternehmen sowie den mental maps und Persönlichkeitsmerkmalen der Entscheidungsträger andererseits gibt, ist bisher noch nicht hinreichend untersucht worden. - 3. Problematik: Die Standortwahl von Unternehmen ist für die Raumordnung und regionale Wirtschaftspolitik von entscheidender Bedeutung. Aus der Kenntnis des Standortentscheidungsprozesses lassen sich Strategien und Mittel zur Beeinflussung und Lenkung der Standortwahl ableiten. Neben den traditionellen Mitteln der regionalen/kommunalen Wirtschaftsförderung, die sich v. a. auf die Verbesserung infrastruktureller Ausstattung und auf finanzielle Fördermittel konzentriert, sind angesichts der Globalisierung der Wirtschaft und dem seit den 70er Jahren insgesamt stark reduzierten Ansiedlungspotential folgende Instrumente besonders wichtig geworden: das kommunale Standortmarketing, die Pflege des lokalen Wirtschafts"klimas" und der engen, permanenten Kooperation zwischen örtlicher Wirtschaft und Verwaltung sowie "reale" Hilfen in Form von schnellen, unbürokratischen Genehmigungsverfahren, eigenständigen Entwicklungen von Problemlösungen durch die kommunale Wirtschaftsförderung (Bestandspflege), Koordinierung der verschiedenen Ämter und Behörden etc.

 

<< vorheriger Begriff
nächster Begriff>>
Standorttheorien
Stapel

 

Diese Seite bookmarken :

 
   

 

  Weitere Begriffe : Sorgerecht | Sammlungspflegschaft | Chargekarte | Legalisation | Stufentheorien
wiki wirtschaft

Thematische Gliederung | Unser Projekt | Impressum