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Rohstoffwirtschaft

I. Begriffe: 1. Rohstoffwirtschaft: Beschreibung, Erklärung, Prognose und Gestaltung wirtschaftlicher Zusammenhänge und Entwicklungen auf dem Rohstoffsektor. Rohstoffwirtschaft erstreckt sich von der Suche über die Gewinnung bis zur Verarbeitung der Rohstoffe und hat volks- und betriebswirtschaftliche Bezüge. Im Rahmen der betrieblichen Funktionen Beschaffung und Absatz werden die Beziehungen zwischen Rohstoffproduzent und Rohstoffverwender bzw. -verbraucher und evtl. nötigen Institutionen (z. B. Börsen) behandelt. - 2. Rohstoffe: Im allgemeinen Sprachgebrauch die unbearbeiteten Grundstoffe, die durch Urproduktion gewonnen werden. In der Havanna-Charta (Bretton-Woods-System, ITO) etwas weiter gefaßte volkswirtschaftliche Definition über "Grundstoffe": "Jedes Erzeugnis der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft oder der Fischerei und jedes Mineral, einerlei, ob dieses Erzeugnis sich in seiner natürlichen Form befindet oder ob es eine Veränderung erfahren hat, die i. a. für den Verkauf in bedeutenden Mengen auf dem internationalen Markt notwendig ist." - 3. Werkstoffe: Mit Rücksicht auf den volkswirtschaftlichen Inhalt der Bezeichung "Rohstoffe" im betriebswirtschaftlichen Bereich verwendeter Begriff für alle Ausgangs- und Grundstoffe, die für die Herstellung von Erzeugnissen bestimmt sind. - Vgl. auch Werkstoffe.
II. Besonderheiten der Rohstoffwirtschaft resultieren aus den besonderen sich z. T. häufig ändernden Gegebenheiten der Rohstoffe: 1. Vorkommen mineralischer Rohstoffe ist vollständig, organischer Rohstoffe teilweise ortsgebunden. - 2. Entfernung der Rohstoffvorkommen oft weit von den Verbrauchermärkten; daher hohe Transportkosten, die wesentlicher Preisbestandteil der Rohstoffe sind. - 3. Beeinflußbarkeit von Qualität und Verfügbarkeit der Rohstoffe nur teilweise und nur durch vergleichsweise langwierige Aktionen. - 4. Begrenztes Vorkommen mineralischer Rohstoffe; sie unterliegen dem Substanzverzehr. - 5. Großanlagen für Rohstoffgewinnung, -be- und -verarbeitung erfordern hohe und langfristige Kapitalbindung. - 6. Prognosen bzgl. des Rohstoffmarktes mit großen Unsicherheiten; daher häufiger Wechsel von Überschuß- und Mangellagen; folglich Preisschwankungen bzw. -risiken. - 7. Die Volkswirtschaften mit großen Rohstoffvorkommen sind in ihrer Existenz abhängig von möglichst regelmäßigem Absatz (Monokulturen). Rohstoffwarenverkehr wird oft durch politische Maßnahmen sowohl von den verbrauchenden Staaten als auch von den rohstoffbesitzenden Staaten beeinflußt, um wirtschaftliche und politische Ziele zu erreichen (vgl. auch Rohstoffabkommen).
III. Rohstoffreserven: Wichtig ist die Unterscheidung in regenerierbare und nicht regenerierbare Rohstoffe. Menge/Qualität pflanzlicher und tierischer Rohstoffe hängt im wesentlichen von den Bedingungen ihrer Gewinnung ab (Anbaumethoden, Bodenbeschaffenheit, Klima). Bei Abbaurohstoffen ist die Reichweite der geologischen Lagerstätten und ihre geographische Verteilung wichtig. Bei der Beurteilung möglicher Versorgungsengpässe sind zu berücksichtigen: a) politische und wirtschaftliche Stabilität des Rohstofflandes; b) regionale/kontinentale Konzentration der Lagerstätten; c) nationale/internationale Interventionsmöglichkeiten; d) Substitutionsmöglichkeiten; e) Lagerfähigkeit der Rohstoffe.
IV. Institutionen im Rohstoffbereich: a) Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover; b) Institut für Erforschung technologischer Entwicklungslinien, Hamburg; c) Bundesministerium für Wirtschaft, Bonn; d) Metallgesellschaft, Frankfurt a. M.; e) US-Bureau of Mines, Washington; f) American Bureau of Metal Statistics, Washington; g) Institute of Geological Sciences, London.

 

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