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Konjunkturtest
Verfahren der Wirtschaftsbeobachtung. Vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung entwickelte Methode, seit 1950 praktisch angewandt. 1. Methode: Eine monatliche Postbefragung von Unternehmen der Industrie, des Groß- und des Einzelhandels von z. Z. 5 000 Unternehmen in den alten und 3 300 Unternehmen in den neuen Bundesländern über rd. 300 besonders ausgewählte Industrieerzeugnisse bzw. Warengruppen des Handels. Insgesamt werden 12.000 Meldungen ausgewertet. a) Die Fragen erstrecken sich auf in dem jeweiligen Berichtsmonat eingetretene tendenzielle Veränderungen u. a. von Produktion, Umsatz, Auftragseingang, Lagerbeständen und Verkaufspreisen sowie auf Einschätzung dieser Vorgänge durch die Unternehmer, ihre Zukunftspläne und Erwartungen. Abgesehen von den monatlich wiederkehrenden Fragen stellt das ifo-Institut je nach Bedarf Zusatzfragen, um Informationen zu aktuellen Problemen der Konjunkturentwicklung zu erhalten. - b) Drei Alternativmöglichkeiten der Beantwortung: gestiegen/unverändert/gefallen bzw. gut/befriedigend/schlecht. Die Antworten werden entsprechend der Marktbedeutung des jeweiligen Betriebes gewichtet. Die so ermittelten Entwicklungstendenzen für ein bestimmtes Erzeugnis werden in farbigen graphischen Übersichten (Konjunkturspiegeln) dargestellt, die die an dieser Umfrage beteiligten Unternehmen erhalten und die vom ifo-Institut regelmäßig veröffentlicht werden. Aus den Beurteilungen der gegenwärtigen und der erwarteten Geschäftslage wird der sog. Geschäftsklima-Index ermittelt, der als barometrischer Wert für die konjunkturelle Lage genutzt werden kann. - 2. Bedeutung: Wichtig ist die Schnelligkeit, mit der die Ergebnisse gewonnen werden, v. a. aber die Möglichkeit, Aussagen über Vorgänge zu machen, die bisher der Statistik weitgehend verschlossen waren, wie über Beurteilung von Umsatz, Lager- und Auftragsbeständen sowie insbes. Erwartungen, d. h. Dispositionen der Unternehmer. Die an dem Konjunkturtest teilnehmenden Unternehmen benutzen die Ergebnisse als Ergänzung oder Erweiterung ihrer eigenen Marktbeobachtung. Das ifo-Institut verwendet die Ergebnisse für seine laufenden Konjunkturdiagnosen und Konjunkturprognosen; darüber hinaus werden anhand der vorliegenden Daten ökonometrische Studien über das Verhalten der Unternehmer in den einzelnen Konjunkturphasen durchgeführt. Langfristige Vergleiche der im Konjunkturtest ermittelten Ergebnisse sind jedoch aufgrund des subjektiven Moments in den Antworten nur eingeschränkt möglich. - Die vom ifo-Institut entwickelte Methode wurde von anderen Ländern z. T. mit Änderungen übernommen; z. B. von Schweden, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien, der Rep. Südafrika, Japan.
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