1. Begriff: Im volkswirtschaftlichen Wachstum hinken die Einkommen im Agrarbereich oftmals der gesamtwirtschaftlichen Einkommensentwicklung hinterher, man spricht von dem Disparitätsproblem Die Beseitigung des Disparitätsproblem ist deshalb zu einem grundlegenden Ziel der Agrarpolitik in Industrieländern geworden. Im Agrarbericht der Bundesregierung wird die Disparität ausgewiesen, und Einkommensabstände von 50 % und mehr gegenüber einem Vergleichseinkommen in anderen Sektoren der Volkswirtschaft sind gerade in kleineren Agrarbetrieben nicht selten. Solche Zahlen und Berechnungen sind kritisch zu hinterfragen, doch die grundsätzliche Relevanz des Disparitätsproblem wird weithin akzeptiert. - 2. Ursachen: Unterschiedliche Produktivitätsentwicklungen und Einkommenssteigerungen führen im volkswirtschaftlichen Wachstum zu Verschiebungen von Angebot und Nachfrage. Bei Agrarprodukten kommt es wegen vergleichsweise hoher technischer Fortschritte und geringen Preis- und Einkommenselastizitäten zu einem Preisdruck, der durch sinkende Transportkosten und steigende internationale Konkurrenz noch verstärkt wird. Bei mobilen Faktoren wäre dieser Preisdruck kein Problem, doch mehrere Gründe bedingen eine vergleichsweise geringe Mobilität im Agrarbereich und verursachen so das Disparitätsproblem Hemmfaktoren für die Mobilität sind etwa: die Rolle des Bodens als sektorspezifischer Faktor, Mehrfacheinkommen als Landwirt, die Eigentumsverfassung sowie falsche Erwartungen zur Einkommensentwicklung und geringe Opportunitätskosten der Arbeit.
