1. Begriff: Produktionsfaktor neben Arbeit und Kapital. Als Produktionsfaktor dient der Boden a) der land- und forstwirtschaftlichen Produktion (i. d. R. unter Einsatz bodengebundenen Kapitals), b) dem Bergbau, d. h. dem Abbau von Rohstoffen, und c) als Standortfaktor. - 2. Charakteristische Merkmale: (1) Der Boden ist i. a. nicht vermehrbar, wenn auch Neugewinnung von Boden durch Trockenlegung sowie Schaffung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen durch Bodenverbesserungen (Meliorationen) möglich sind. (2) Die landwirtschaftliche nutzbare Bodensubstanz ist durch die Verwitterung von Gestein und Humusierung von organischem Material entstanden. Sie unterliegt der Erosion durch Luft sowie Wasser und ist nur längerfristig regenerierbar. (3) Die Beschränktheit der Bodenressourcen ist eine der Voraussetzungen für die Gültigkeit des (klassischen) Ertragsgesetzes in der Landwirtschaft (Bodenertragsgesetz). - 3. Dogmengeschichtliche Wertung in der national-ökonomischen Literatur: Die Physiokratie schrieb dem Boden allein die Fähigkeit zu, zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung beizutragen. Die Klassiker sahen die Bedeutung des Boden als eines Produktionsfaktors neben Arbeit und Kapital. Mit der Begrenztheit des Boden stellten sie auch für die bodengebundenen Erzeugnisse Wachstumsschranken fest. Bei günstigen Investitionsbedingungen betrachtete jedoch selbst Malthus die absoluten Produktionsschranken als sehr weit entfernt. In den 1970er Jahren entstand unter dem Eindruck des ersten Preissprungs des Rohstoffs Erdöl die neomalthusianische Bewegung (z. Boden der "Club of Rome"), die erneut die naturbedingten Wachstumsgrenzen betont und sich für einen nachhaltigen Umweltschutz einsetzt.
