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Seeschiffahrt
I. Begriff: Beförderung von Personen, Post oder Gütern mit Seeschiffen. Zu unterteilen in die Bereiche: (1) Linienschiffahrt: routengebundener, fahrplanmäßiger Transport zumeist von Containern zu feststehenden Beförderungsbedingungen und -preisen; (2) Trampschiffahrt: routenungebundener Transport überwiegend von trockenen Massengütern; (3) Tankschiffahrt: Transport von Erdöl sowohl in Form der Linien- bzw. Pendelschiffahrt als auch der Trampschiffahrt; (4) Spezialschiffahrt: Kühl-, Versorgungs-, Gastank-, Passagierschiffahrt. Die Seeschiffahrt wird ferner in die Bereiche "Kleine Fahrt" (z. B. zwischen einem Hafen in Großbritannien und einem in Kontinentaleuropa) und "Große Fahrt" (zwischen zwei Häfen in verschiedenen Kontinenten) unterteilt. - Von der Seeschiffahrt zu trennen ist die Küstenschiffahrt; eine eindeutige Unterscheidung ist jedoch nicht immer möglich.
II. Statistik: 1. Weltverkehr: Die internationale Seeschiffahrt beförderte 1993 insgesamt 4,34 Mrd. t und erbrachte eine Verkehrsleistung von 18 994 Mrd. tm. Das Verkehrsaufkommen verteilte sich zu 31,3% auf Rohöl, 8,3% auf Mineralölprodukte, 8,2% auf Erze, 8,5% auf Kohle, 4,5% auf Getreide und 39,4% auf andere Güter. Die wichtigsten Handelsströme verlaufen zwischen Nordamerika, Europa und dem Fernen Osten. - 2. Bundesrep. D.: In der deutschen Seeschiffahrt waren 1993 18 000 Personen beschäftigt, die Einnahmen in Höhe von 9,02 Mrd. DM erzielten: 5,3% entstammten der Passagierfahrt, 54,6% der Linienfahrt und 40,0% der Tramp- und Tankfahrt. Insgesamt wurden auf deutschen Handelsschiffen 1,9 Mio. t zwischen deutschen Seehäfen und 24,7 Mio. t im Ex- und Import über deutsche Seehäfen transportiert.
III. Gegenwarts- und Zukunftsprobleme: 1. Nationale Ebene: Die Seeschiffahrtsbelange auf nationaler Ebene vertritt von staatlicher Seite der Bundesminister für Verkehr, Abt. Seeverkehr. - Das Gewerbe hat zur Interessenvertretung verschiedene Reedervereine und -verbände (u. a. Verband Deutscher Reeder e. V., Verband Deutscher Küstenschiffseigner, Verein Hamburger Reeder) gegründet. - 2. Internationale Ebene: V. a. Internationaler Ständiger Verband für Schiffahrtskongresse (Association Internationale Permanente des Congrès de Navigation, A. I. P. C. N.), Internationle Seerechts-Vereinigung (Comite Maritime International, C. M. I.), Internationale Organisation für Seeschiffahrt (International Maritime Organization, IMO), Internationale Schiffahrtskammer (International Chamber of Shipping, ICS), The Baltic and International Maritime Council (BIMCO) und International Shipping Federation, Ltd. Die Beschäftigungssituation in der Seeschiffahrt ist häufigen Schwankungen unterworfen, was sich in Neubauwellen und Stillegungen bzw. Abwrackungen widerspiegelt. Lediglich für die Containerschiffahrt werden, wenn auch teilweise zu Lasten der konventionellen Stückgutfahrt, auch weiterhin gute Wachstumschancen erwartet. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Handelsschiffahrt hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, weil einerseits die Raten zumeist auf US-Dollar-Basis abgeschlossen werden und dieser in den vergangenen Jahren tendenziell gesunken ist, die Kosten aber andererseits zum großen Teil auf DM-Basis anfallen. Um diesem Kostendruck zu entgehen, weichen die Reeder auf billige Flaggen aus. Um diese Tendenz aufzuhalten wurden Zweitregister geschaffen, die einerseits nicht so strengen Regeln unterliegen wie die Erstregister, andererseits jedoch noch gewisse nationale Einflußmöglichkeiten gestatten.
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