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Konstruktivismus

I. Wirtschaftstheorie/Betriebswirtschaft: von dem Erlanger Philosophen Paul Lorenzen begründete Konzeption (Erlanger Schule), in der die Idee der Begründung wiederbelebt wird; insofern partielle Alternative zum Kritischen Rationalismus. - Zentrale Bestandteile sind das Transsubjektivitätsprinzip ("transzendiere Deine Subjektivität") und ein spezielles Diskursmodell, das einen rationalen Dialog im Sinn von Sanktionsfreiheit, Sachkundigkeit, Aufrichtigkeit u. v. m. vorsieht. Wird unter diesen (idealen) Bedingungen ein Konsens erzielt, so gilt das vorgebrachte Argument als begründet. - Begründungsbasis: Die natürlichen Bedürfnisse; selbst nicht begründungsbedürftig, da die natürlichen Bedingungen des Lebens darstellend. - In der Folge wird eine eigenständige (kulturwissenschaftliche) Erklärung menschlichen Handelns (Kulturwissenschaft) entwickelt sowie die Notwendigkeit des Normativismus betont (normative Betriebswirtschaftslehre, Wertfreiheitspostulat).
II. Volkswirtschaft: erkenntnistheoretische Position, die davon ausgeht, daß Erkenntnisgenerierung ein selektiver und konstruktiver Akt ist. Erkenntnis ist die operationale Effektivität eines Lebewesens in seiner Umwelt. Die erkenntniskonstitutiven Wahrnehmungsstrukturen des Lebewesens (Nervensystem) werden als operativ geschlossen aufgefaßt, d. h. das Lebewesen wird von äußeren Einflüssen lediglich zur Erkenntnisgenerierung angestoßen. Im Gegensatz zur evolutionären Erkenntnistheorie ist damit ein Schluß von operational effektiven kognitiven Konstrukten (Kognition) auf eine Entsprechung in der Außenwelt des Lebewesens noch nicht zulässig. - Bedeutung: Eine im Rahmen der K.-Diskussion diskutierte Frage lautet, ob es Menschen mit ihrem evolutionär entstandenen kognitiven Apparat noch dauerhaft möglich sein wird, überlebensfunktionale Aussagen über eine rasch komplexer werdende Umwelt zu machen. - Vgl. auch Koevolution, Ordnung, Systemmanagement, Umweltpolitik.

 

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