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Wertfreiheitspostulat

1. Aussage des W.: Erfahrungswissenschaftler sollen sich der Abgabe von Werturteilen enthalten; pointierte Formulierung von Max Weber ("Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und - unter Umständen - was er will"). Ablehnung einer normativen Betriebswirtschaftslehre. - 2. Das Wertfreiheitspostulat bedeutet nicht, daß Wertungen in der Wissenschaft generell unterbleiben sollen. Es wird differenziert: a) Wertungen im Objektbereich können selbstverständlich Gegenstand einer wissenschaftlichen Analyse sein (z. B. Alternativenbewertung durch Führungskräfte im Unternehmen); b) Wertungen im Wertbasisbereich sind prinzipiell nicht zu vermeiden (z. B. Auswahl spezifischer Problemstellungen durch den einzelnen Wissenschaftler oder die Wissenschaftlergemeinschaft insgesamt); c) Wertungen im Aussagebereich einer Wissenschaft (Beispiel: "Die gegenwärtige Einkommensverteilung ist ungerecht") sind Bezugspunkt der Weberschen These bzw. Wertfreiheitspostulat - 3. Die Problematik von Wertungen im Aussagenbereich liegt darin, daß sie wegen ihres Bekenntnischarakters intersubjektiv nicht überprüft werden können und insofern beliebig bleiben; die Aufgabe der Wissenschaft sollte sich deshalb auf Information über die Realität oder über prinzipielle Handlungsmöglichkeiten beschränken.

 

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