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Systemmanagement

1. Begriff: Methodik zur Erhaltung der Existenz und Entwicklungsfähigkeit von komplexen Systemen durch Lernen von der Biosphäre und ihrer Evolution. Systemmanagement basiert auf der Grundidee, in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft aus biologischen Vorbildern zu lernen und dehnt diese Idee auf die Erforschung und Umsetzung der evolutionär gefundenen Prinzipien im Umgang mit hochkomplexen Systemen aus. Ausgehend davon, daß das sozioökonomische System Teil der Biosphäre ist, daß es auf effiziente Formen der Selbstorganisation angewiesen ist und dazu von biologischen Mustern lernen kann, wird versucht, technische, soziale und ökonomische Strukturen so zu gestalten, daß sie überleben, sich entwickeln und weiter lernen, z. B. aus dem zwischenartlichen Zusammenwirken von Organismen. - Vgl. auch Abbildung "Systemmanagement"


- 2. Ein bekanntes Beispiel dazu ist die von K. Apitz und M. Gege aufgezeigte Symbiose von Blattläusen und Ameisen. Die Versorgungsgemeinschaft beider bewirkt, daß die Ameisen die Freßfeinde der Blattläuse (Freßfliegen u. a. Insekten) vertreiben und ermöglicht es ihnen, die zuckerhaltigen Pflanzensäfte reichlich aufzunehmen. Das eigentliche Begehren der Blattläuse gilt dabei nicht dem Zucker, sondern dem Stickstoff, der allerdings nur in relativ geringem Maße im Pflanzensaft enthalten ist. Den für die Blattläuse selbst nicht verwertbaren Anteil des im Überfluß aufgenommenen Zuckers, der ausgeschieden wird und für die Pflanzensauger lebensgefährlich werden kann, verzehren die Ameisen gerne als Spezialgericht zum Nulltarif; den Zuckersaft können sie sich aufgrund fehlender Werkzeuge nicht selbst besorgen. Die Ameisen lösen zum eigenen Nutzen das gefährliche Abfallproblem der Blattläuse. - 3. Bedeutung: Für das Systemmanagement gilt es, daraus zu lernen, indem z. B. Kooperation zum gegenseitigen Nutzen angeregt bzw. gefördert und umweltpolitisch umgesetzt wird. Das Systemmanagement geht davon aus, daß ökologische Krisen auf eine mangelnde Kenntnis selbstorganisierender Systeme und einen nicht angepaßten Umgang mit diesen zurückzuführen sind. Um diesen Zustand zu überwinden, müssen Gestaltungs- und Eingriffsregeln für komplexe Systeme gewonnen und kybernetische Planungsmethoden entwickelt werden. - Vgl. auch Entropie, Umweltpolitik.

 

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