wohlfahrtsgeographischer Ansatz

Ansatz in der Wirtschaftsgeographie, der die sozialen Ziele wissenschaftlichen Arbeitens besonders betont. Die Wertfreiheit des wissenschaftlichen Arbeitens wird dabei bewußt zugunsten der sozialen Verantwortung und Betroffenheit des Wissenschaftlers aufgegeben. Entsprechend dem sozialen Anspruch richtet sich das Hauptaugenmerk dieses Ansatzes auf soziale und regionale Disparitäten, die sich in der Entwicklung der marktwirtschaftlichen, arbeitsteiligen Gesellschaft herausbilden. Die Disparitäten werden an einer aus moralischen Urteilen hergeleiteten Norm, i. d. R. den räumlich gleichwertigen Lebensbedingungen, gemessen. Dabei werden zunächst die unterprivilegierten Räume oder sozialen Gruppen identifiziert, um dann den Grad ihrer Unterprivilegierung anhand von Indikatoren zu messen. Die Auswahl dieser Indikatoren bietet breiten Raum für Diskussionen, da es keinen allgemein anerkannten Indikatorenkatalog für räumliche Disparitäten gibt. Im Anschluß an die Beschreibung der Disparitäten werden von den Vertretern des w. A. Strategien entwickelt, wie gleichwertige Lebensbedingungen in den untersuchten Teilräumen hergestellt werden können. Diese Strategien laufen i. d. R. auf Umverteilungsmaßnahmen hinaus. - Dem w. A. ist, neben den Operationalisierungsproblemen in bezug auf die Indikatoren, v. a. vorgeworfen worden, daß er die Normen und Ziele, die in einer bestimmten Gesellschaft herrschen, zum einen übernimmt, ohne sie zu hinterfragen, und zum anderen als eine Art anthropologische Konstante betrachtet, die für jede Form von menschlicher Gesellschaft zu gelten hat. Ferner werden Unterschiede in den Normen verschiedener sozialer Gruppen nicht in Betracht gezogen.

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Wohlfahrtsfunktion

Wohlfahrtskriterien