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ratchet effect
Sperrklinkeneffekt.
I. Volkswirtschaftstheorie: 1. In der Konsumforschung beobachtetes Phänomen, nach dem bei Einkommenserhöhungen eine proportionale Zunahme der Konsumausgaben eintritt, während bei Einkommensrückgängen eine nur unterproportionale Einschränkung der Konsumausgaben erfolgt. Erklärung der S. durch Duesenberry (Konsumfunktion). - 2. Analoge Erscheinung bei der sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Preisentwicklung: Preissteigerungen bei Nachfrageerhöhungen, keine Preissenkung bei Nachfragerückgängen (Inflation).
II. Agency-Theorie: 1. Inhalt: Der r. e. tritt auf, wenn sich ein Prinzipal nicht bindend verpflichten kann, im Zeitverlauf gewonnene Informationen über die Leistungsfähigkeit eines Agenten bei der Ausgestaltung zukünftiger Anreizverträge bzw. Leistungsstandards zu ignorieren (Agency-Theorie, dynamische Prinzipal-Agent-Theorie). Deutet beispielsweise eine hohe aktuelle Ausbringung auf eine hohe Leistungsfähigkeit des Agenten hin, so mag der Prinzipal die Information dazu nutzen, die Leistungsstandards heraufzusetzen. Diese Verhaltenstendenz wird als r. e. bezeichnet. Zur Illustration sei auf die Anpassung eines Akkords oder Plansolls im Zeitverlauf verwiesen. - 2. Auswirkungen: Antizipiert der Agent die Verhaltenstendenz des Prinzipals, ist eine Reduktion der Effektivität von Anreizen die Folge: Der Agent wird rationalerweise bei einem gegebenen Anreizvertrag bzw. Leistungsstandard ein geringeres Aktionsniveau wählen als er es tun würde, wenn der r. e. keine Rolle spielte. Der r. e. impliziert somit, daß es in langfristigen Prinzipal-Agent Beziehungen schwieriger sein kann, Anreize für den Agenten bereitzustellen als im statischen Fall. Als Mittel zur Abschwächung des r. e. kommt Jobrotation in Betracht.
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