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Portfolio-Ansatz

theoretischer Ansatz zur Wechselkursbestimmung für Situationen mit hoher, aber nicht perfekter internationaler Kapitalmobilität. Resultiert aus der bestandsgrößenorientierten Betrachtung des Devisenmarktes. Darstellung: Der gleichgewichtige nominelle Wechselkurs ist nach dem Portfolio-Ansatz A. jener Kurs, bei dem renditeorientierte Anleger die gegebenen Bestände der in verschiedenen Währungen notierten Finanzaktiva, die annahmegemäß als imperfekte Substitute betrachtet werden, zu halten bereit sind (Portfoliogleichgewicht). Dies erfordert - in Abhängigkeit vom Grad der internationalen Kapitalmobilität - ganz bestimmte Risikoprämien. Diese wiederum hängen bei gegebenen Zinssätzen und gegebenen Wechselkurserwartungen vom Wechselkurs ab, so daß ein Portfoliogleichgewicht nur bei einem ganz bestimmten Wechselkurs erreicht wird. - Bedingt durch die für den Portfolio-Ansatz A. charakteristische Annahme der imperfekten Substitutionalität in- und ausländischer zinstragender Assets besteht für die Zentralbank diskretionärer Spielraum zur Beeinflussung des heimischen Zinssatzes und des Wechselkurses. So erzwingt ein expansiver monetärer Impuls zur Aufrechthaltung der Bestandsgleichgewichte eine Abwertung der heimischen Währung und eine Zinssenkung im Inland, wobei der expansive Impuls im Zuge einer Geldschöpfung, einer Offenmarktoperation, einer nichtsterilisierten oder einer sterilisierten Devisenmarktintervention zustande kommen kann. Die mit der expansiven Geldpolitik einhergehende Abwertung und Zinssenkung stimuliert ihrerseits die heimische Güternachfrage und wirken auf die Stromgrößen Produktion (Einkommen) und Absorption, und damit auch auf die Leistungsbilanz. Entsteht im Stromgleichgewicht eine unausgeglichene Leistungsbilanz, so bedingt diese ihrerseits eine Veränderung des Bestandes an Nettoauslandsaktiva, und führt zu Anpassungen der Portfoliostruktur. Ein langfristiges Bestandsgleichgewicht ("steady state") ist erreicht, wenn das Stromgleichgewicht zu einer ausgeglichenen Leistungsbilanz führt. - Vgl. auch Zahlungsbilanzausgleich, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Vermögenspreisansatz zur Wechselkursbestimmung, monetaristisches Wechselkursmodell, Wechselkurstheorie.

 

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