|
|
Mitchell
Wesley Clair, 1874-1948, amerikanischer Nationalökonom, der von 1913 bis 1919 und von 1923 bis zu seinem Rücktritt 1944 an der Columbia University in New York lehrte, dort 1920 das National Bureau of Economic Research mit begründete, deren Direktor er seit Beginn bis 1945 war. Mitchell gilt mit seinem Lehrer Veblen und John Rogers Commons (1862-1945) als Hauptvertreter der amerikanischen institutionellen Schule, die in geistiger Nähe zur deutschen sozialrechtlichen Schule stand. Anders jedoch als Veblen und Commons attackierte er nicht die traditionelle Lehre, sondern suchte durch die systematische Auswertung von statistischen Daten Hypothesen zu gewinnen (Empirismus). Da eine systematische Auswertung jedoch ein theoretisches Vorverständnis voraussetzt, verbirgt sich in den Arbeiten von Mitchell mehr Theorie als zunächst vermutet wird. Sein Hauptwerk "Business Cycles" (1913) ist ein Schulbeispiel für seine Vorgehensweise. Diese Untersuchung, die die relativ kurze Periode von 1890 bis 1911 umfaßt, stützt sich auf Jahresdaten für vier Länder. In "Business Cycles: The Problem and Its Setting" (1927) werden Vierteljahres- und Monatsdaten für 17 Länder in der Zeit von 1850 bis 1925 verwendet, was nur mit Hilfe des National Bureau of Economic Research möglich war. Und noch ausgreifender geriet die Untersuchung "Measuring Business Cycles" (1946, zusammen mit Arthur Frank Burns (1904-1987)), die auf 1000 Monatsdaten basiert. Mitchell hat die empirische Konjunkturforschung bis zu einem Punkt geführt, wo es nur noch sinnvoll scheint, die Daten zu aktualisieren. Seine Arbeitsweise hat seine Schüler und zeitweiligen Kollegen Kuznets und Friedman - vor allem in dessen geldtheoretischen Untersuchungen - geprägt.
<< vorheriger Begriff |
|
nächster Begriff>> |
|
|
|
Diese Seite bookmarken :
|
|