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Wissenschaftstheorie

1. Begriff und Anliegen: Teil der allgemeinen Erkenntnistheorie, beschäftigt sich insbes. mit den in den verschiedenen Wissenschaften (z. B. Mathematik, Physik, Biologie, Psychologie, Volks- und Betriebswirtschaftslehre) zur Anwendung kommenden Methoden (Induktion, Deduktion), den hervorgebrachten Ergebnissen (Hypothese, Theorie, Modell) und den verfolgten Zielen (Erkenntnisinteresse). Verschiedentlich werden die Begriffe Wissenschaftstheorie und Methodologie synonym verwendet (vgl. Methodologie der Betriebswirtschaftslehre). - 2. Besondere Bedeutung kommt der Unterscheidung zwischen Formalwissenschaften und Realwissenschaften zu: Formalwissenschaftliche Aussagen (Logik, Mathematik, teilweise auch Systemtheorie) beanspruchen Wahrheit im logischen Sinn; in den Realwissenschaften (Physik, Biologie, Betriebswirtschaftslehre etc.) kommt es zusätzlich auf faktische Bewährung an (Popper-Kriterium), was eine Prüfung anhand der Erfahrungstatsachen notwendig macht (Verifikation, Falsifikation). - 3. Innerhalb der Realwissenschaften sind Theoriebildung und -verwendung (Erklärung, Prognose, Technologie) wichtig; es interessieren die statischen Tatbestände des Theorienaufbaus (Axiom, Theorem) und die dynamischen Aspekte der Entstehung und Weiterentwicklung theoretischer Erkenntnisse. In jüngerer Zeit hat sich das Interesse der wissenschaftstheoretischen Beurteilung ganzer Wissenschaftsprogramme und der für sie charakteristischen Leitideen zugewandt (Paradigma). - Vgl. auch Methodologie.

 

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