I. Wissenschaftstheorie: Von Th. Kuhn in die Wissenschaftstheorie eingeführter Begriff für die eine Wissenschaft in einem bestimmten Zeitraum prägenden allgemein akzeptierten Auffassungen. Hierzu zählen sowohl methodologische Konzepte als auch intuitive Grundeinstellungen zu Phänomenen. Ein Paradigma regelt, was als untersuchenswerter Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung zu gelten hat, die Art und Weise, wie dieser Gegenstand zu beobachten ist und was als befriedigende Lösung eines wissenschaftlichen Problems anzusehen ist. Die Wirtschaftswissenschaft wurde bislang wesentlich durch das mechanistisch geprägte naturwissenschaftliche Paradigma des 19. Jahrhunderts beeinflußt. Seine Angemessenheit wird jedoch zunehmend in Frage gestellt, da moderne Volkswirtschaften als hochvernetzte, komplexe Systeme behandelt werden müssen (Systemmanagement, Umweltpolitik). Vor diesem Hintergrund wird seit einiger Zeit eine Diskussion über einen erforderlichen bzw. bevorstehenden Paradigmawechsel in der Wirtschaftswissenschaft geführt. - Vgl. auch Evolutorische Ökonomik.
II. Informatik: Fundamentales Konzept, das die Sprachstruktur einer Programmiersprache oder eine Vorgehensweise zur Problemlösung entscheidend prägt; auch als Muster bezeichnet.