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Bevölkerungsvorausschätzung
1. Begriff: Voraussage der Bevölkerungsentwicklung unter bestimmten Annahmen über Fertilität, Mortalität und räumliche Mobilität (Wanderungen), i. a. unterschieden nach den beiden wichtigsten Strukturmerkmalen einer Bevölkerung, Geschlecht und Alter. - 2. Arten: a) Bevölkerungsprognose: Voraussage der weiteren Bevölkerungsentwicklung i. S. eines Realitätsanspruchs, weil verfügbares Zukunftswissen einbezogen wird. Für größere Bevölkerungen sind Prognosen häufig über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren recht erfolgreich und bis 50 Jahren üblich (Außenwanderung unberücksichtigt). - b) Bevölkerungsprojektion: (1) Theoriegeleitete Projektion: Berechnung der Auswirkungen vorhandener oder angenommener Muster von Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen auf die künftige Struktur der Bevölkerung ohne ausdrücklichen Realitätsgehalt. Handelt es sich bei den Mustern der Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit um konstante altersspezifische Geburten- und Sterbeziffern (Fertilitätsmaße, Mortalitätsmaße), entsteht das Modell einer stabilen Bevölkerung (Bevölkerungsmodelle). (2) Status-quo-Projektion: Voraussage, bei der die zuletzt beobachteten Muster der Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit (und Wanderungen) als im Zeitablauf unveränderlich angenommen werden. Sie illustriert den status quo anhand seiner Zukunftsbilder. (3) Zielprojektion: Feststellung, welche Muster der Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit oder Wanderungen zur Erreichung einer bestimmten Einwohnerzahl erforderlich sind. - 3. Häufigstes Verfahren der B.: Geburtsjahrgangsweise Fortschreibung einer Bevölkerung, auch als Kohorten-Komponentenmethode bezeichnet. Vorgehensweise: Durch Multiplikation eines Ausgangsbestandes der Bevölkerung (Ergebnis einer Volkszählung) nach Geschlecht und Alter mit altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten wird die Zahl der Personen Jahr für Jahr um die erwarteten Sterbefälle vermindert. Zugleich rücken diese Personen Jahr für Jahr in ein höheres Alter auf. Die Zahl der Angehörigen der Jahr für Jahr neu hinzutretenden Geburtsjahrgänge ergibt sich als Summe der Produkte der Frauen in einem bestimmten Alter mit den Geburtenziffern für Frauen in diesem Alter, aufgeteilt in Jungen- und Mädchengeburten und vermindert um die Sterbefälle im Geburtsjahr. Wanderungen werden üblicherweise durch altersspezifische Ziffern für Zu- und Fortzüge oder durch ein altersspezifisches Modell des Wanderungssaldos berücksichtigt. - 4. Aufwand: Der Rechenaufwand zur Durchführung von Bevölkerungsvorausschätzung hat sich durch EDV sehr reduziert. Die Kommerzialisierung der Computerdemographie macht Eingabedaten und Prognoseprogramme immer besser verfügbar.
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