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Subsistenzmittelfondstheorie

1. Charakterisierung: Von Böhm-Bawerk begründete, später insbes. von Stingler, Eucken und von v. Stackelberg vertretene Lohn- und Zinstheorie (Lohntheorien, Zinstheorien). - Basis der Subsistenzmittelfondstheorie ist ein Vier-Klassen-Modell basierend auf Kapitalisten, Bodenbesitzer, (besitzlose) Unternehmer, Arbeiter. Die Kapitalisten leihen den Unternehmern den Subsistenzmittelfonds, das ist eine Gütermenge (insbes. Konsumgüter) bzw. deren monetärer Gegenwert. Die Überlassung dieses Subsistenzmittelfonds setzt die Unternehmer in den Stand, die Arbeiter zu beschäftigen, denn die Arbeiter müssen während der durchschnittlichen Produktionsperiode "alimentiert" werden. Die eingeschlagenen Produktionsumwege können nach dieser Lehrmeinung um so größer sein: (1) je größer der Subsistenzmittelfonds, (2) je größer die Umschlagshäufigkeit des Kapitals (des Subsistenzmittelfonds), (3) je geringer der Lohnsatz und (4) je geringer die Zahl der zu beschäftigenden Arbeiter ist. - Algebraische Darstellung:
(mit t = durchschnittliche Produktionsperiode, S = Subsistenzmittelfonds, n = Arbeiterzahl, l = Lohnsatz, k = Umschlagshäufigkeit des Kapitals). - Die Arbeiter werden mit dem auf die Gegenwart herabdiskontierten Grenzprodukt der Arbeit entlohnt; als Differenz zwischen tatsächlichem Produktionswert und Lohnsumme fällt der "ursprüngliche Kapitalzins" an, aus dem die Unternehmer an die Kapitalisten den "abgeleiteten" Darlehenszins zahlen können. - 2. Bedeutung: Die Subsistenzmittelfondstheorie ist Grundlage der monetären Überinvestitionstheorie in der Hayekschen Form. - 3. Kritik: Nach E. Preiser u. a. wird bei der Subsistenzmittelfondstheorie die Synchronisierung der Produktion übersehen. Da aber in jedem Moment Produktionsprozesse beginnen und abgeschlossen werden, müsse niemand auf das Erscheinen irgendeines Produktes warten, niemand während einer Produktionsperiode "alimentiert" werden. Damit werde der Subsistenzmittelfondstheorie ihre eigentliche Basis entzogen.

 

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