Wirtschaftslexikon - Enzyklopädie der Wirtschaft
lexikon betriebswirtschaft Wirtschaftslexikon lexikon wirtschaft Wirtschaftslexikon Suche im Wirtschaftslexikon
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
 
 

Strukturierung

1. Begriff: Im Rahmen der Organisation die vertikale Zerlegung eines Handlungskomplexes in zunehmend stärker strukturierte Teilhandlungen. - 2. Folge: Durch Strukturierung wird der Spielraum der Entscheidungskompetenzen bestimmt und von Ebene zu Ebene der Entscheidungshierarchie fortlaufend eingeschränkt. Hierarchisch übergeordnete organisatorische Einheiten verfügen demnach stets über eine größere Entscheidungsautonomie als die ihnen nachgeordneten Einheiten. - 3. Alternativen: Die Gestaltungsalternativen der Strukturierung lassen sich nicht klassifikatorisch einteilen, sondern stellen Punkte auf einem Kontinuum zwischen den beiden Eckpolen Entscheidungszentralisation und Entscheidungsdezentralisation dar (vgl. auch Delegation). Dabei steigt die Entscheidungsneutralisation (bzw. Entscheidungsdezentralisation) tendenziell um so mehr, je enger (weiter) jeweils die Entscheidungsspielräume hierarchisch untergeordneter Handlungsträger sind. Während der theoretische Grenzfall einer vollständigen Entscheidungszentralisation an der Spitze der Hierarchie mit dem Fehlen jeglicher Autonomie auf den nachgelagerten Hierarchieebenen eindeutig bestimmt werden kann, ist die Problematik der Dezentralisationsmessung bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst. - 4. Bedeutung: Das gewählte Ausmaß an De-/Zentralisation von Entscheidungsbefugnissen bildet ein wichtiges Merkmal der Organisationsstruktur einer Unternehmung; sein Beitrag zur organisatorischen Effizienz läßt sich nicht allgemeingültig beurteilen. a) Entscheidungslogische Betrachtung: Das Gestaltungsproblem ist gekennzeichnet durch das Spannungsverhältnis zwischen den aus der notwendigen Arbeitsteilung resultierenden Anforderungen an die Koordination einerseits und der begrenzten Entscheidungskapazität von Personen andererseits. Da nur die aus hierarchisch vorgelagerten Entscheidungen folgenden Autonomieeinschränkungen (bzw. Weisungen) die Teilhandlungen der untergeordneten organisatorischen Einheiten auf die übergeordneten Zielsetzungen ausrichten können, ergibt sich unter Koordinationsaspekten eine Zentralisationstendenz. Demgegenüber führen die Kapazitätsschranken von Handlungsträgern ab einem bestimmten Ausmaß der Zentralisation zu einer Überlastung der übergeordneten Instanzen mit der Folge einer Beeinträchtigung ihrer Fähigkeit, rechtzeitig auf Umweltänderungen reagieren zu können (Dispositionsfähigkeit). Da auch einer Erweiterung der Kapazitäten von Entscheidungseinheiten mit Hilfe von Stäben praktische Grenzen gesetzt sind, resultieren hieraus in der Praxis stets gewisse Dezentralisationsnotwendigkeiten. b) Für die Bestimmung des "optimalen" Grades der Strukturierung auf den einzelnen Hierarchieebenen sind weitere Einflußfaktoren wie etwa der praktizierte bzw. angestrebte Führungsstil und die Auswirkungen der Entscheidungsautonomie auf die Motivation zu beachten.

 

<< vorheriger Begriff
nächster Begriff>>
strukturierter Datentyp
Strukturkrisenkartell

 

Diese Seite bookmarken :

 
   

 

  Weitere Begriffe : Zweckgemeinschaft | materielle Bilanzpolitik | Bildschirmgerät | Anergie | Schuldabänderung
wiki wirtschaft

Thematische Gliederung | Unser Projekt | Impressum