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Prebisch-Singer-These

1. Aussage: Die Commodity-Terms of Trade entwickeln sich zuungunsten der Entwicklungsländer, wodurch sich ein Realtransfer in die Industrieländer ergibt. - 2. Analytische Begründung und Annahmen: a) Die Einkommenselastizität der Nachfrage nach Primärgütern (Exporte der Entwicklungsländer) ist vergleichsweise niedrig. - b) Die Einkommenselastizität der Nachfrage nach Industrieprodukten (Exporte der Industrieländer) ist vergleichsweise hoch, d. h. bei wachsendem Einkommen nimmt der Anteil des Einkommens zu, der für Importe aus Industrieländern aufgewendet wird. - c) Auf den Märkten für Güter der Entwicklungsländer herrscht ein intensiverer Wettbewerb als für Produkte der Industrieländer (wegen des hohen Homogenitätsgrades der Rohstoffe). - d) Der Wettbewerbsgrad auf den Arbeitsmärkten der Entwicklungsländer ist höher als bei denen der Industrieländer (wegen des geringen gewerkschaftlichen Organisationsgrades und wegen der geringeren Qualifikations-Differenzierung). Die Wohlfahrtsgewinne der Produktivitätssteigerung der Arbeit werden durch niedrigere Preise an die Industrieländer weitergegeben, während der Produktivitätsfortschritt in den Industrieländern dort zu höheren Löhnen führt, der das Lohndifferential zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern erhöht. Prebisch untermauerte seine These empirisch durch die stetige Verringerung der Net-Barter-Terms of Trade Englands (Commodity-Terms of Trade) für den Zeitraum 1876-1947. - 3. Beurteilung: Die unterschiedlichen Entwicklungen der Terms of Trade hängen vor allem vom Homogenitätsgrad der Güter und der Wirksamkeit des technischen Fortschritts ab. Der technische Fortschritt bewirkt bei Rohstoffen eine Quantitätserhöhung, bei Industrieprodukten eine qualitative Verbesserung. Folglich verschlechtern sich die relativen Preisverhältnisse zu ungunsten von Entwicklungsländern, deren Hauptprodukte (Primärgüter) hohe quantitative Produktivitätsfortschritte aufweisen. Maßgeblich für die Bewertung der Entwicklungsmöglichkeiten sollten die Income-Terms of Trade sein, die die Importkapazität festlegt. Eine Reduzierung von Güterpreisen aufgrund von Produktivitätsfortschritten kann nicht als Einkommenstransfer bezeichnet werden, da es sich um einen normalen Marktvorgang handelt. Auch der empirische Teil ist kritisiert worden, da Qualitätsverbesserungen bei Preisindices unberücksichtigt blieben und die britische Außenhandelsstruktur nicht als repräsentativ für die Außenhandelsstruktur der Entwicklungsländer angesehen wurde. - Die P.-S.-T. sollte als Erklärungsansatz für die Unterentwicklung der Entwicklungsländer dienen. Wirtschaftspolitisch ist mit einer Differenzierung der Angebotspalette in Richtung Industrieprodukte zu antworten, um den Problemen sinkender Commodity-Terms of Trade zu entgehen.

 

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