Zentrales Konzept der Theorie der Sozialpolitik, dessen Bedeutung für die neuere sozialpolitische Forschung v. a. von Gerhard Weisser herausgestellt wurde. Angesichts des unzureichenden Wissens über die Lebenslage sozialpolitischer Zielgruppen lassen sich in der Wissenschaft der Sozialpolitik zwei unterschiedliche Wege der Erfassung der gesellschaftlichen Schwäche der jeweiligen Lebenslage ausmachen, die beide gleichermaßen als wenig befriedigend erscheinen. a) Der eine Weg besteht in der Beschränkung auf den formalen Aspekt der abhängigen Stellung im Arbeitsleben oder die Konzentration auf nur ganz wenige und statistisch gut erfaßbare Merkmale der L., z. B. das Einkommen, insbes. bei ökonomischen Analysen. - b) Auf dem anderen Weg wird versucht, der Vielfalt menschlicher Interessen und ZieleRechnung zu tragen; dabei wird für eine umfassende Berücksichtigung von Lebenslagenmerkmalen jedoch oft eine mangelnde Konkretisierbarkeit und eine nur eingeschränkte empirisch-statistische Erfaßbarkeit in Kauf genommen. - Vgl. auch Armut, empirische Lebenslagenforschung.