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Kollektivismus

dem Individualismus entgegengesetztes gesellschaftspolitisches Gestaltungsprinzip. Es beruht auf der Annahme, daß die Menschen sich bei selbstinteressiertem Handeln nicht freiwillig so verhalten, wie dies dem Wohl der Gesamtgruppe (des Staates) entspricht. An Stelle der Selbstbezogenheit muß daher, ggf. durch Erziehungs- und Zwangsmaßnahmen, die Gruppenbezogenheit treten; der Mensch ist der Gruppe (Kollektiv) unterzuordnen. Die dabei implizierte These, eine Gruppe sei mehr als die Summe ihrer Mitglieder und sie habe ein eigenständiges, übergeordnetes Interesse, das gegen die Menschen, jedoch in ihrem eigenen (von ihnen nicht erkannten) Interesse durchzusetzen sei, wird von den Vertretern des Liberalismus bestritten. Wie groß die Gefahr ist, daß politische Führer ihre eigenen Ziele in den Rang von Gemeinwohlinteressen stellen und unter Berufung hierauf die anderen Menschen unterjochen, zeigen die Erfahrungen mit den totalitären Herrschaftsformen des 20. Jh.

 

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