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internationale Verteilung

1. Allgemein: Die internationale Verteilung hat viele Aspekte. Hier können nur einige wenige aufgezeigt werden. Es gibt eine wachsende Lücke der Pro-Kopf-Einkommen zwischen armen und reichen Ländern. Die Länder mit niedrigem Einkommen hatten 1986 ein Bruttosozialprodukt (BSP) pro Kopf von 270 $, die Länder mit mittleren Einkommen 1.270 $ und die Industrieländer 12.960 $. - 2. Alle Länder weisen eine ungleiche Einkommensverteilung auf, sie ist aber in den Entwicklungsländern wesentlich ungleicher als in den Industrieländern. Z. B. haben sich die Schwellenländer Ostasiens dem Profil der Industrieländer angenähert, während in den ärmsten Entwicklungsländern, zu denen insbes. die afrikanischen Staaten südlich der Sahara zählen, das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten Jahren geschrumpft ist. - 3. Armut: Nach Schätzungen der Weltbank ist die Gesamtzahl der in absoluter Armut (Armutsindikatoren) lebenden Menschen im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte stark angewachsen, was wesentlich durch die Bevölkerungszunahme bedingt ist. Neuere Schätzungen besagen, daß etwa 35% der Bevölkerung der Dritten Welt unter der Armutsgrenze leben. In dicht besiedelten Entwicklungsländern mit niedrigem Einkommen sind die Prozentsätze wesentlich höher, z. B. 60% in Bangladesh, 46% in Indien. - 4. Ursachen der Ungleichheit der Einkommensverteilung: Gelegentlich wird vermutet, daß die Ungleichheit der Einkommensverteilung mit zunehmender Entwicklung zunächst zu- und danach abnimmt (Kuznets-Kurve). Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Entwicklung der unterentwickelten Länder sehr differenziert verläuft. Insgesamt bleibt aber festzuhalten, daß die 20% der reichsten Länder ihren Anteil am Weltprodukt in den Jahren 1960-1989 von 70% auf 83% erhöhen konnten, während der Anteil der 20% der ärmsten Länder von 2,3% auf 1,4% gesunken ist. - 5. Die internationale Ungleichverteilung hat einige schwerwiegende Konsequenzen. Gerade in den armen Ländern ist das Bevölkerungswachstum hoch und behindert deren Entwicklung (sog. Armutsfalle). Die weltweite Ungleichverteilung führt zu sich verstärkenden Wanderungsbewegungen von Süden nach Norden und von Osten nach Westen, die zu erheblichen sozialen Spannungen führen (Bevölkerungspolitik, Bevölkerungsökonomie). Schließlich bleibt festzustellen, daß die internationale Ungleichverteilung wahrscheinlich die globalen Umweltprobleme mitverursacht, zumindest aber eine durchgreifende Neuorientierung der Wirtschafts- und Umweltpolitik verhindert, weil die armen Länder mit Recht auf die Notwendigkeit ihrer ökonomischen Entwicklung verweisen und die reichen Länder auf hohem Wachstum bestehen, weil sie nur dann den armen Ländern helfen können.

 

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