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Gemeinschaft
I. Soziologie: Formen des Zusammenlebens, die als besonders eng, vertraut, als ursprünglich und dem Menschen wesensgemäß angesehen werden, z. B. Familie, Nachbarschaft, kleine Gemeinde und Freundesgruppe. Nach F. Tönnies ("Gemeinschaft und Gesellschaft", 1887) werden im Prozeß der Industrialisierung und Verstädterung die gemeinschaftlichen Sozialverhältnisse mehr und mehr in gesellschaftliche (anonyme und abstrakte) transformiert. Die Rückgewinnung gemeinschaftlicher Lebensverhältnisse und Arbeitsformen ist seither Ziel sozialer und politischer Bewegungen.
II. Bürgerliches Recht: Im Sinne des BGB Bruchteilgemeinschaft (§§ 741 ff. BGB). Anwendbar, wenn ein Recht mehreren gemeinsam zusteht, d. h. jeder einen bestimmten Anteil an den gemeinschaftlichen Gegenständen hat (z. B. Miteigentum). Die Verwaltung des gemeinschaftlichen Gegenstandes steht den Teilhabern gemeinschaftlich zu (§ 744 BGB). Sie können ihre Anteile - anders als bei der Gesellschaft - veräußern und belasten (§ 747 BGB). Jeder Teilhaber kann i. d. R. jederzeit Aufhebung der Gemeinschaft verlangen (§ 749 BGB), und zwar entweder durch Teilung in Natur oder, wenn dies nicht möglich ist, durch Verkauf des gemeinschaftlichen Gegenstandes, bei Forderungen durch gemeinschaftliche Einziehung und Teilung des Erlöses (§§ 752-754 BGB). Abweichende Vorschriften bei der Gemeinschaft zur gesamten Hand.
III. Internationale Wirtschaftsbeziehungen: Verkürzende Bezeichnung für Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bzw. Europäische Gemeinschaften (EG).
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