1. Charakterisierung: Bezeichnung der Historischen Schule der Nationalökonomie zur Kennzeichnung und Klassifizierung von Wirtschaftsordnungen, insbes. auf Wirtschaftsstil Sombart und A. Spiethoff zurückgehend. Je nach Ausprägung der zur Bestimmung des Wirtschaftsstil herangezogenen Merkmale ergeben sich unterschiedliche (klassifikatorischer Aspekt) und im Zeitverlauf mit gewisser Regelmäßigkeit aufeinanderfolgende (entwicklungstheoretischer Aspekt) Wirtschaftsordnungen. Beispiele für zugrundegelegte Klassifikationsmerkmale: a) Wirtschaftsgesinnung, Ordnung und Organisation des Wirtschaftens, Stand der Technik sowie ökonomisch relevanter Datenkranz (Sombart) oder b) Wirtschaftsgeist, natürliche und technische Grundlagen des Wirtschaftens, Gesellschafts- und Wirtschaftsverfassung sowie Wirtschaftslauf (Spiethoff). Ein Beispiel für die hieraus abgeleiteten Klassifizierungen ist die Unterscheidung in Eigenwirtschaft, handwerkliche Wirtschaftsordnung und Kapitalismus in zeitlicher Abfolge mit jeweiliger Früh-, Hoch- und Spätphase (Sombart; vgl. auch Spätkapitalismus). - 2. Kritische Einwände: a) Auswahl der jeweils zugrundeliegenden Merkmale und ihre Gewichtung gelten als nicht eindeutig bestimmbar und logisch zwingend; b) Interdependenzen zwischen den einzelnen Merkmalen werden nicht ausreichend analysiert und c) die These der zwangsläufigen zeitlichen Abfolge unterschiedlicher Wirtschaftsstil steht im Widerspruch zur Variabilität und Offenheit des Entwicklungsprozesses. - Vgl. auch Wirtschaftsstufen, Wirtschaftsordnung II.