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Verein für Socialpolitik

ein Zusammenschluß von Wirtschaftswissenschaftlern und Praktikern zur wissenschaftlichen Erörterung wirtschaftlicher und sozialer Fragen mit Sitz in Köln. Er wurde 1872 in Eisenach gegründet. Zu den Gründern gehörten Schmoller, Brentano und Wagner. Ursprünglich war der Verein an der Historischen Schule orientiert und um eine Reform der Sozialpolitik bemüht. Deshalb wurden die Mitglieder des Vereins als Kathedersozialisten bezeichnet. Nach der Jahrhundertwende befaßte sich der Verein - wie wirtschaftswissenschaftliche Gesellschaften im Ausland - zunehmend mit Fragen der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. Der Gleichschaltung durch den Nationalsozialismus entzog er sich 1936 durch Selbstauflösung. 1948 wurde er als "Verein für Sozialpolitik. Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften" in Marburg neu gegründet, 1956 in "Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Verein für Socialpolitik" umbenannt. Der Verein für Socialpolitik f. S., der 1.821 (1994) Mitglieder hat, ist heute die maßgebliche wirtschaftswissenschaftliche Vereinigung von Hochschullehrern im deutschsprachigen Raum, wie etwa die "American Economic Association" in den Vereinigten Staaten oder die "Royal Economic Society" in Großbritannien. Der Sitz des Verein für Socialpolitik wechselt mit dem Vorsitzenden. Die im Rahmen des Verein für Socialpolitik durchgeführten Untersuchungen sind in der Reihe "Schriften des Vereins für Socialpolitik" erschienen (188 Bände von 1873-1939), die seit 1949 als "Neue Folge" fortgesetzt wird (bis 1995 über 230 Bände). Wissenschaftliches Organ des Verein für Socialpolitik ist die vierteljährlich erscheinende "Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften", die aus "Schmollers Jahrbuch" hervorgegangen ist. In mehrjährigen Abständen - zuletzt 1990 - wird vom Verein für Socialpolitik ein "Verzeichnis der Mitglieder" veröffentlicht. Ein Überblick zur Vereinsgeschichte bis 1960 bietet Gerhard Albrecht, auf den die Neugründung im Jahr 1948 zurückgeht, in seinem Artikel "Verein für Sozialpolitik", in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, 11 (1961). Eine neuere Darstellung fehlt.

 

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