Frage nach ausgewogenen Verhältnissen zwischen verschiedenen wirtschaftlichen Berufsgruppen (z. B. Agrar-, Handwerker-, Arbeiterfrage). Im 19. (und 20.) Jh. galt als Soziale Frage F. die Integration der "neuzeitlich entstandenen" Arbeiterklasse in ein geordnetes Gesamtsystem und die Bekämpfung der ökonomischen Verelendung breiter Bevölkerungsschichten; auch heute gilt z. T. dies als Anliegen der Sozialpolitik (insbes. Institution und Qualität des freien Arbeitsvertrages). Das Problem einer sozial schwachen Arbeiterklasse erscheint nach heutiger Meinung allerdings als nicht mehr gegeben (u. a. wegen der staatlich geschützten Entstehung von Interessenverbänden, Gewerkschaften und Parteien); andere soziale Schichten sind dagegen notleidend geworden oder gefährdet (z. B. alleinstehende Mütter, alte Menschen, Behinderte; sog. neue Soziale Frage F.).