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Prototyping

1. Begriff: Im Software Engineering Vorgehensweise bei der Softwareentwicklung, bei der nicht sofort ein endgültiges Softwaresystem, sondern zunächst ein oder mehrere Prototypen erstellt werden. - 2. Motivation: Bei Softwareentwicklung nach einem klassischen Phasenmodell werden die Phasen nacheinander durchlaufen; der Endbenutzer kann folglich erst zu einem sehr späten Zeitpunkt das resultierende Softwareprodukt betrachten und beurteilen; nachträgliche Anpassungen an Benutzerwünsche, die evtl. notwendig werden, verursachen erheblichen Änderungsaufwand. Dagegen ist beim Prototyping relativ früh eine erste Version verfügbar, an der Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen werden können. - 3. Klassifikation: a) Nach dem Ziel: Der Prototyp kann (1) zur Erforschung einer bestimmten Anwendungsproblematik (Anwendung), (2) zum Experimentieren mit speziellen Lösungsmöglichkeiten oder (3) zur sukzessiven Entwicklung mehrerer Versionen eines Systems (Versioning; evolutionäres P.) erstellt werden. - b) Nach der Weiterverwendung: Der Prototyp ist (1) Basis für die Weiterentwicklung des Systems, (2) wird zur Schulung der Benutzer eingesetzt oder (3) als "Wegwerfmodell", z. B. für Demonstrationszwecke (Demo-P.) oder als Anforderungsmodell im Rahmen der Anforderungsdefinition (Requirements-P.), erstellt. - c) Nach dem Umfang: In den Prototyp werden (1) alle Eigenschaften des geplanten Systems einbezogen oder (2) nur besonders wichtige Ausschnitte (z. B. die Benutzerschnittstelle). - d) Nach der Geschwindigkeit: Besonderes Interesse hat das Rapid-Prototyping gefunden, bei dem versucht wird, unter Verwendung moderner Softwarewerkzeuge und Programmiersprachen der 4. Generation (Programmiersprache III 4) so schnell wie möglich ein ablauffähiges System zu erstellen. - 4. Eignung: Prototyping ist v. a. in schlecht strukturierten Problemsituationen und bei mangelnder Erfahrung der Softwareentwickler oder der Benutzer mit dem Anwendungsgebiet erfolgversprechend.

 

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