ursprünglich nur mit dem Monetarismus (Milton Friedman u. a.) identifiziert, hat sie in den 70er Jahren auch zu wirtschaftspolitischen Fragen und Problemen der Antitrustpolitik Stellungbezogen (Wettbewerbstheorie III 4). - Das polit-ökonomische Vorverständnis der Chicago School S. läßt sich wie folgt charakterisieren: (1) Verständnis des Marktgeschehens als eines freien Spiels der Kräfte ohne staatliche Eingriffe, in welchem die Gesündesten und Besten überleben (Stigler: "survival of the fittest", sog. Sozial-Darwinismus). (2) Zurückdrängen des Einflusses des Staates, der nur - sehr eng umgrenzte - ordnungspolitische Rahmenbedingungen setzen soll: die wirtschaftspolitische Abstinenz des Staates soll quasi automatisch zu einem pareto-optimalen Zustand führen (Pareto-Optimum). (3) Übertragung ökonomischen Denkens auf alle Lebensbereiche (z. B. "economics of marriage", "economics of crime"). (4) Liberal-konservatives Selbstverständnis der Vertreter der Chicago School S., welches von ihren Gegnern als unternehmerfreundlich und gewerkschaftsfeindlich kritisiert wird. - In den 80er Jahren hatten unter Präsident Reagan die Lehren der Chicago School S. großen Einfluß auf die US-amerikanische Wirtschaftspolitik gewonnen (sog. Reaganomics als Ausdruck einer ausschließlich angebotsorientierten Wirtschaftspolitik und radikaler Abschwächung der Antitrustpolitik, insbes. bei der Fusionskontrolle).