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Unternehmungsgeschichte
Firmengeschichte, Unternehmensgeschichte, ein insbes. seit etwa 1890 zuerst in Deutschland, dann auch in den USA, Frankreich und Großbritannien gepflegter, aus der Wirtschaftsgeschichte erwachsener Zweig der Geschichtswissenschaft, von Wissenschaftlern wie Ehrenberg, Kuske, Daebritz, Redlich, Treue, Milkereit, Seidenzahl, Zorn, Lindenlaub scharf abgegrenzt von dem umfangreichen Propagandaschriftgut der Wirtschaft, aus dem im allgemeinen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zu gewinnen sind. - Der Wert der Unternehmungsgeschichte liegt darin, daß sie, aus dem Archivmaterial der Firmen geschrieben, die Geschichte gewissermaßen "von unten her", vom Einzelunternehmen aus, betrachtet und damit die vorwiegend "von oben her", aus den Archiven der Staaten und Kommunen geschriebene allgemeine Wirtschaftsgeschichte ergänzt. So stellt die Unternehmungsgeschichte wichtiges Material nicht allein zur Wirtschaftsgeschichte, sondern auch zur Gesellschaftsgeschichte im weitesten Sinne zur Verfügung. Mit der Geschichte von Politik und Kultur ist die Unternehmungsgeschichte vielfach verknüpft. -Eine wichtige Voraussetzung für die wissenschaftliche Firmengeschichte ist die Existenz gut geordneter und möglichst von wissenschaftlich gebildeten Archivaren geleiteter Firmen-, Werks-, Haus- oder Betriebsarchive (Vereinigung deutscher Werks- und Wirtschaftsarchivare). Dabei spielen neben geschriebenen und gedruckten Quellen auch Bilder, Pläne, Diagramme eine wichtige Rolle. Staats- und regionale Wirtschaftsarchive enthalten gleichfalls häufig wertvolles Material für die Unternehmungsgeschichte Auch die Technik-Geschichte beginnt neuerdings im Rahmen der Unternehmungsgeschichte eine stärkere Rolle zu spielen. Auch im Bereich des Marxismus - Leninismus gibt es zahlreiche U., stets ideologisch festgelegt, nicht selten ohne erheblichen Informationsgehalt.
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