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Universalismus
1. Charakterisierung: Der Universalismus ist eine von dem österreichischen Nationalökonomen Othmar Spann (1878-1950) in starker Anlehnung an den romantischen Staats- und Gesellschaftstheoretiker Adam von Müller (1779-1829) vertretene soziologische und nationalökonomische Richtung, die in Deutschland einigen Anklang gefunden hat. Zwischen den beiden Weltkriegen gehörte Spann im deutschsprachigem Raum zu den populärsten Ökonomen. Der Universalismus setzt der atomistischen (nach Spann: individualistischen) Betrachtungsweise die ganzheitliche (nach Spann: universalistische, organische, organizistische) entgegen ("die Wirtschaft ist ein Gefüge, das aus Ganzheiten besteht, die sich ihrerseits wieder in Unterganzheiten, Gliedern und Organen aufgliedern"). Er erklärt das Individuum lediglich als Glied der Gesellschaft als sinnvoll existent. Dem einzelnen Gesellschaftsmitglied sind demzufolge Rechte und Pflichten auferlegt. Befürwortet wird hierzu eine ständische Ordnung. Die unbeschränkte Handlungsfreiheit liberaler Prägung (Liberalismus) wird als der Gesellschaft, dem Ganzen, schädlich bezeichnet. Die Volkswirtschaft, wie auch die Gesellschaft, sind Ganzheiten, die wie Organismen nicht kausal erklärt, sondern lediglich teleologisch untersucht werden können. - 2. Volkswirtschaftliche Bedeutung: Der Universalismus fand in der Volkswirtschaftslehre vor allem in der katholischen sozialökonomischen Literatur Eingang. Wirtschaftspolitisch kam er den ständestaatlichen Vorstellungen des Faschismus entgegen. Von der früheren Popularität des Universalismus ist nach dem Zweiten Weltkrieg nur wenig übriggeblieben.
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