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Charakterologie
Ausdruckskunde. 1. Teilgebiet der Psychologie mit der Aufgabe, den Charakter einzelner Menschen mit wissenschaftlichen Methoden zu bestimmen. Da die allgemeine (naturwissenschaftlich ausgerichtete) Psychologie noch keine brauchbaren Voraussetzungen zur Begründung der Charakterologie geschaffen hat, stehen bis in die neuere Zeit nicht naturwissenschaftliche Methoden, sondern intuitive Erkenntnisse im Vordergrund: a) L. Klages "Grundlagen der Charakterkunde" gilt als Vorkämpfer der modernen Charakterologie Er unterscheidet: (1) Stoff des Charakters (verschiedene Begabungen und Fähigkeiten eines Menschen, wie Gedächtnis, Auffassungsvermögen, Scharfsinn, Willensstärke, Feinfühligkeit); (2) Artung des Charakters (Triebe und Triebfedern oder Interessen); (3) Gefüge des Charakters (Besonderheiten im Ablauf der psychischen Vorgänge, z. B. Ablenkbarkeit, Gehemmtheit, Unentschlossenheit, Sprunghaftigkeit). - b) Ph. Lersch ("Aufbau des Charakters") unterscheidet am Charakter: (1) endothymen Grund: Lebensgefühl, Selbstgefühl und Gegenwartsgefühle, aber auch die Strebungen; (2) personellen Oberbau, zu dem er den Willen und das Denken zählt. - c) E. Rothacker ("Schichten der Persönlichkeit") betont die "Schichtung" des Charakters, er spricht von der "Es-Schicht" und der "Person-" oder "Ich-Schicht". - d) Die Annahme unbewußter Schichten des Psychischen hat S. Freud schon 1895 ausgesprochen ("Traumdeutung"); vgl. Tiefenpsychologie. - e) Um rein empirische Erkenntnisse bemühen sich gegenwärtig drei Richtungen: (1) Typenpsychologie, (2) Ausdruckskunde, (3) Verhaltens- und Leistungsbeobachtung. - 2. Die Erkenntnisse der Charakterologie finden u. a. Verwendung in der Arbeits- und Organisationspsychologie.
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