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Proto-Industrialisierung
Vor- oder Frühstufe des Industrialisierungsprozesses in Mitteleuropa, die regional in unterschiedlicher Ausprägung und zu unterschiedlicher Zeit auftrat. In engem Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum ging die Auflösung der traditionellen Agrarverfassungen mit der sozialen Differenzierung der ländlichen Gesellschaft einher. Die Notwendigkeit und Möglichkeit zu gewerblicher Tätigkeit führte zur gewerblichen Durchdringung des landwirtschaftlich geprägten flachen Landes. Abhängig von den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen entstand regional unterschiedlich eher monogewerblich (exportmarktorientiert) oder eher multigewerblich (lokalmarktorientiert) geprägte Strukturen. Die betreffenden Bevölkerungsschichten von neben- oder hauptberuflich ländlichen Gewerbetreibenden bildeten eine relativ gut ausgebildete und - in Zusammenhang mit dem mitteleuropäisch religiös begründeten Arbeitsethos (Max Weber) - "disziplinierte" Basis für die zur Industrialisierung erforderliche Arbeiterschaft. Zugleich wurden sie im Zuge abnehmender Eigenversorgung und zunehmender Monetisierung Nachfrager nach industriellen Massenprodukten.
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